Leserbriefe

Hilfreich für den bedrängten Glauben?

Dr. Gerhard Steigerwald, Nürtingen. Zum Artikel „Ein Weg aus der Glaubenskrise“ vom 21. Mai. Professor Drewermann hat für die Lösung der heutigen Krise des christlichen Glaubens beim Studium Generale der Fachhochschule eindrucksvoll seine Position dargestellt. Doch bleibt die entscheidende Frage, ob seine Lösungsvorschläge dem Menschen wirklich das Heil in Jesus Christus schenken und vor der ewigen Gottferne retten. Die Orientierung dafür gibt nicht Eugen Drewermann, mag er noch so klug reden, sondern allein das Wort Gottes, das Evangelium beziehungsweise die Heilige Schrift.

Nach dem Evangelium kann niemand gerettet werden, der nicht mit seiner ganzen Existenz daran festhält, dass in Jesus der Sohn des ewigen Vaters wirklich Mensch geworden ist, ferner, dass er das verbindliche Wort Gottes verkündet hat, am Kreuz für das Heil aller Menschen gestorben und schließlich aus dem Tod wirklich zu einem neuen Menschsein auferweckt wurde. Dazu bekennen sich nicht nur das Glaubensbekenntnis der katholischen Kirche, sondern ebenso die für den Glauben verbindlichen Bekenntnisschriften der Kirchen der Reformation. Diese Glaubensinhalte sind für Eugen Drewermann Produkte der menschlichen Sehnsucht, Bilder der Seele und keine von Menschen unabhängige Wahrheiten Gottes. Das bedeutet im Klartext: Nach Drewermann ist Jesus von Nazareth nicht der wirkliche Sohn Gottes, sondern alleinig ein Mensch. Das Bekenntnis zu seiner Gottheit sei nur ein Bild der Seele, einer Sehnsucht des Menschen nach dem Göttlichen oder was einer sonst noch damit verbindet.

Dem Spekulieren bei der Auslegung der Symbolik sind da kaum Grenzen gesetzt. Deswegen ist irgendwie alles wahr. Hauptsächlich es hilft, vor allem bei der Psychotherapie. Erst recht sei Jesus nach Drewermann, nicht aus dem Tod auferweckt worden. Er sei im Tod verblieben wie jeder andere fromme Jude, der gestorben ist. Das biblische Wort von der Auferstehung symbolisiere den Sonnenmythos der Griechen, sagt der gescheite Professor. Weiß Gott, was er darunter versteht. Jedenfalls unterschlägt er geflissentlich das Wort des Paulus: „Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer und euer Glaube sinnlos.“ (1. Korinther 15, 13-14).

Was sich als Beitrag Drewermanns zur Überwindung der Glaubenskrise geriert, ist in Wirklichkeit ein Service zur Zerstörung der christlichen Heilsbotschaft.

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