Kai Hansen, Nürtingen. Zum Artikel „Stuttgart 21: Bahn kontert Kritik der Feuerwehr“ vom 9. Oktober. Prominent auf der Titelseite im Artikel zum Brandschutzthema beim Tunnelbahnhof S 21 steht, dass die Bahn Kritik der Feuerwehr kontert. Jeder möchte sich in Sicherheit wiegen und positive Emotionen. Aber das alleine ist kindlich und unverantwortlich. Wenn Journalismus aufklären soll, müssen Aussagen mit Sachinformationen hinterlegt werden. Zudem muss die gegenteilige Position auch dargestellt werden. Fehlen aussagekräftige Fakten, wie hier, handelt es sich um Agitation. Beim Bischof Tebartz-van Elst in Limburg kann man sehen, was geschieht, wenn Kontrollmechanismen sich in „guten Glauben“ auflösen. Bei diesem S-21-Artikel beschränkt sich die Sachlichkeit darauf, dass sich 16 000 Menschen in maximal 23 Minuten alleine in Sicherheit bringen könnten. Unsere Feuerwehr ist keine Truppe abstempelbarer „Wutbürger“, die aus Eigeninteresse handelt: Sie sorgt für Sicherheit im Katastrophenfall.
Laut „Kontext“ kritisiert die Feuerwehr unter anderem, dass in einem der Brandszenarien die Tunnelhalle binnen 14 Minuten vollständig mit giftigen Gasen verraucht wäre. Welche Art von Panikreaktionen einberechnet werden, und wie es mit Gehbehinderten oder Rollstuhlfahrern bestellt ist, spielt eine zentrale Rolle. Die Bahn geht davon aus, dass Behinderte sich selber retten. Man muss sich die Lage realistisch vorstellen, schönrechnen verbietet sich. Die Feuerwehr kritisiert auch, dass für die Fremdrettungsphase, die nach 20 Minuten beginnt, nicht, wie vorgeschrieben, die Halle weitere 15 Minuten bis auf eine Höhe von 1,5 Meter rauchfrei ist. Man muss sich zwischen den panischen Fahrgästen die mit Atemschutzausrüstung beschwerten Feuerwehrkräfte vorstellen.
Außerdem fordern die Brandexperten alternative und unabhängige Gutachten. Die Reihe wäre fortzusetzen. Es bleibt die Frage: Was wollte dieser faktenarme Frontartikel anders, als die unsachgemäße Informationspolitik der Bahn unter die Leute bringen? Ist dies das Aufgabenverständnis der Stuttgarter Nachrichten? Bischof Tebartz-van Elst lässt grüßen.
Leserbriefe | 28.06.2025 - 05:00
Enttäuscht vom AWB
Heinz-Rüdiger Haase, Großbettlingen.
In jüngster Vergangenheit ist über die chaotische Umstellung des neuen Entsorgers der Gelben Tonne ausgiebig berichtet worden. Meine Hoffnung war, dass damit die organisatorischen Probleme der Entsorgung durch die ...