Leserbriefe

Herr Mappus braucht sich nicht zu wundern

Helga Erhardt, Nürtingen. Zum Artikel „Mappus zieht Stasi-Vergleich“ vom 19. April. Jetzt reicht’s, Herr Mappus. Wir wissen es jetzt alle, dass der Noch-Ministerpräsident unschuldig am Debakel des Wahlausgangs bei den Landtagswahlen ist. Ich kann es nicht mehr lesen, noch hören. Das Beleidigtsein muss doch einmal ein Ende haben. Mein Rückblick in den Einstieg zum Ministerpräsidenten begann doch so: Günther Oettinger wurde von der Frau Bundeskanzlerin nach Brüssel weggelobt. Bevor die CDU zu denken anfing, wer sein Nachfolger werden könnte, hat sich Herr Mappus selbstherrlich als einzig richtigen Kandidaten auf das Podest gestellt. Basta! Widerspruch unmöglich. Er hat so sein Ziel seiner Begehrlichkeiten erreicht. Ein Mann ohne Charisma, mit wenig Feingefühl für die Belange seiner „Untertanen“.

Ich denke an Stuttgart 21, wo anständige Bürger beleidigt und mit Wasserwerfern weggespritzt und verletzt wurden. Oder der Deal mit der EnBW, ohne Diskussion gehandelt, weil sonst angeblich die Lichter ausgegangen wären. Nach der schlimmen Katastrophe in Japan konnte man sehr schnell Atomkraftwerke abschalten, die man eigentlich gar nicht brauchte. Dieser Deal wird uns Steuerzahler noch schwer belasten. Dann die Einmischung in die Stuttgarter OB-Wahl, obwohl sich Herr Schuster noch nicht einmal erklärt hat, wieder zu kandidieren. Oberbürgermeister werden meines Wissens immer noch von den Bürgern der Stadt gewählt.

Man könnte die Liste unendlich verlängern, was in Stefan Mappus’ Gott sei Dank kurzer Amtszeit alles schieflief. Herr Mappus hat keinen Fettnapf ausgelassen, dann aber schnell wieder zurückgerudert, die Presse beschimpft und beschuldigt, dass sie nicht korrekt berichte und dass es doch gar nicht so gemeint war. Sicher hätte Herr Mappus die lästige „Presse“ gerne abgeschafft. Es gibt in jeder Zunft schwarze Schafe, ich aber bin heilfroh, dass ich in einem Land leben darf, in dem Pressefreiheit gesetzlich verankert ist. Auch ich darf meinen Gedanken sogar in der Zeitung freien Lauf lassen.

Wer so blind und selbstherrlich wie Herr Mappus sein Land regiert, braucht sich nicht zu wundern, wenn die „Untertanen“ die ganze Mannschaft in die Opposition schicken. Die CDU hat jetzt Zeit, Opposition zu lernen, sich neu aufzustellen, nach einem geeigneten Kandidaten zu suchen, den sie dann bei den nächsten Landtagswahlen präsentieren kann. Herr Mappus wird die Durststrecke mit circa 16 000 Euro monatlich sicher überstehen, dabei nicht verhungern und das Sprungbrett nach oben auch nicht verfehlen. Mal sehen, was die CDU in Personalfragen auf die Reihe bekommt, im Moment sieht es auch nach fünf Stunden Diskussion nach „weiter so“ aus.

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