Leserbriefe

Gutes Personal ist schwer zu finden

Jürgen Müller, Nürtingen. Zum Artikel „Hoffen auf die Lieferung der Züge“ vom 1. September. In dem Artikel fragt die Journalistin Barbara Gosson mit großem Verständnis, woran es denn bei den Verzögerungen im Zugverkehr der Abellio liegen mag. Dies sind nicht die Fragen der Zeit. Wenn es ein politisches Ziel ist, mehr Pendler und Reisende für den Zugverkehr zu begeistern, geht es um Verlässlichkeit, Pünktlichkeit, Service und Sauberkeit. Da gehören die Fragen Verkehrsminister Hermann gestellt: Wieso bekommt ein Unternehmen den Zuschlag, welches schon bei anderen Strecken hinsichtlich Verlässlichkeit, Pünktlichkeit, Service und Sauberkeit versagt hat? Wieso wurde das Reiseinformationszentrum nicht in die Verhandlungen einbezogen?

An Abellio ist die Frage zu richten, warum man als Unternehmen an einer solchen Ausschreibung teilnimmt, wenn das dazugehörige Inventar nicht mal ansatzweise vorhanden ist. Wenn Herr Schafferath in dem Interview antwortet, Abellio würde stetig daran arbeiten, Qualität, speziell Reinlichkeit, Pünktlichkeit und WLAN zu verbessern, ist doch die Frage, warum erst jetzt und nicht schon vor der Übernahme der Strecke?

Ich vermisse in diesem Interview den journalistischen Biss, die Kritik und die konkrete Aufforderung, den Missstand sofort zu beheben. Fast mitleidig die Frage, ob denn Abellio einen zweistelligen Millionenbetrag bei Bombardier erfolgreich einfordern kann. Die Regressforderungen – auch wenn diese erfüllt werden – helfen den an den Gleisen zurückgelassenen Pendlern und Reisenden nicht. Von hochrangigen Vertretern der Politik und der Deutschen Bahn sollte man mehr Verantwortungsbewusstsein erwarten können. Aber wie ist überall zu lesen und zu hören: Gutes Personal ist schwer zu finden.

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