Leserbriefe

Grundstücksverkauf nochmals überdenken

Dr.-Ingenieur Friedrich Röcker, Nürtingen. Zum Leserbrief „Nürtingen – die grüne Stadt am Neckar“ vom 11. November. Als im Jahr 2015 der Ideenwettbewerb „Westlicher Neckar“ ausgelobt und 2016 entschieden wurde, keimte verschiedentlich die Hoffnung, dass das arg verschüttete Pflänzchen „Bürgerbeteiligung“ mit dem Zusatz „frühzeitig“ wiederbelebt werden könnte. Mit der nun erkennbaren Vorgehensweise ist diese Hoffnung zum wiederholten Mal jäh zerstoben. Erst wurden in einer „Bürgerinformation“ in der Glashalle fertige Pläne vorgestellt und von den anwesenden circa 70 Bürgern durchweg abgelehnt. Dann wurde eine erneute Bürgerinformation mit geänderten Plänen zugesagt. Diese fand nicht statt und Oberbürgermeister Heirich will nun den Gemeinderat in nichtöffentlicher Sitzung über den Verkauf des Grundstücks an den längst feststehenden Investor beschließen lassen. Und dies, obwohl die Pläne dem ersten Preis des Ideenwettbewerbs diametral entgegenstehen.

Heißt es doch in der Wettbewerbsausschreibung: „Die Aktivierung der verborgenen Qualitäten, eine behutsame Nachverdichtung sowie die Aufwertung des Freiraums sind wichtige Bausteine für eine nachhaltige Entwicklung des Gebiets ,Westlicher Neckar‘!“. Auch die bestehende Hochwasserproblematik soll nun mit allerlei Tricks umgangen werden und eine Ausschreibung zu diesem äußerst sensiblen Projekt fand nicht statt. Das heißt, die für den Ideenwettbewerb aufgewendete Zeit und das dafür benötigte Geld waren komplett „für die Katz“.

In Spanien gehen gerade Politiker wegen des Vorwurfs der Verschwendung von Steuergeldern in Untersuchungshaft. Es liegt nun an den Gemeinderäten, diesem Unfug mit einer klaren Mehrheit eine Abfuhr zu erteilen. Das Neckarufer an der Schauseite der Stadt darf nicht an einen Investor verkauft werden, der das Grundstück maximal ausmosten will. Vielmehr sollte es zunächst im kommunalen Besitz bleiben und entsprechend dem ersten Preis des Ideenwettbewerbs entwickelt werden. Nur so kann ein immenser Schaden von der Stadt abgewendet und das oft bemühte Ziel einer „Stadt am Fluss“ erreicht werden.

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