Michael Helm, Schwäbisch Gmünd. Zu den Artikeln Gompf und Walter verlassen die FKN vom 4. August und Vorwürfe sind einseitige Interpretation vom 8. August. Es ist interessant, aus zeitlicher und räumlicher Distanz die Entwicklung, oder soll ich besser sagen den Niedergang, der Freien Kunstakademie Nürtingen zu betrachten. Die Protagonisten sind dabei, in einer Art tragischer Komödie, betitelt Wir ruinieren Türks Lebenswerk, ein dreißigjähriges Nürtinger Schulkapitel zu Grabe zu tragen. Auf der Bühne sehen wir Schurken, Mitläufer und Leidtragende. Diese Institution, früher Freie Kunstschule, danach Kunsthochschule von eigenen Gnaden (diesen Titel musste man ja wieder abgeben), nennt sich jetzt schmuckerweise Akademie (ein hübscher und nichtssagender Titel), ist ohne eigenes Profil. Ihre Probleme sind hausgemacht, und nicht, wie Bremicker meint, global verursacht. Der erbärmliche Zustand der FKN hat viele Gründe.
Wenn Gompf und Walter den Niedergang des Niveaus im zwischenmenschlichen Umgang beklagen, dann haben sie übersehen, dass dieser schon Mitte der neunziger Jahre einsetzte. Unter der Ägide von Jürgen Thies wurde zum ersten Mal die Gleichbehandlung der Dozenten aufgekündigt. Er ebnete den Weg für die beginnenden Diadochenkämpfe, in denen menschliche Tugenden auf der Strecke blieben. Wenn Gompf über den drohenden Bankrott lamentiert, dann muss auch gesagt sein, dass er als langjähriges Vorstandsmitglied diesen Bankrott mitverschuldet hat.
Die grundlegenden Mängel der FKN sind anhand einiger Beispiele schnell aufgezählt: An der FKN fehlt jegliche Kontrollinstanz. Wie soll der Verein die Tätigkeit von Vorstand und Dozenten prüfen, wenn diese im Verein die absolute Mehrheit haben? Man ist unter sich und kontrolliert sich selbst.
Auch fehlt seit den neunziger Jahren eine konstruktive Streitkultur. Dozenten, die nicht mit der Meinung von Armin Bremicker konform gingen, wurden zum Feind erklärt. Bremicker und Straub regieren die FKN nach Gutsherrenart. Günstlinge werden gefördert, Kritiker diszipliniert. Unliebsamen Dozenten wird das Deputat gekürzt oder sie werden vor die Tür gesetzt. Eine Meinungsfreiheit war und ist nicht erwünscht.
Zu Zeiten von K.H. Türk gab es ein eindeutiges Konzept, welches klar erkennbar war. Kontinuität war angesagt. Der Erfolg gab Türk recht. Unter der Regie von Bremicker, Gompf und Thies gab es ein unerträgliches Gewurstel in der Ausrichtung der FKN. Sehen wir es einmal so: Gompf und Walter sind mit ihrem Austritt einem Rauswurf zuvorgekommen. Sie wurden Opfer der Regelung, dass Dozenten im Vorstand darüber entscheiden dürfen, ob und wie ihre Kollegen weiter beschäftigt werden. Damit sind Willkür und Ungerechtigkeiten Tür und Tor geöffnet.
Leserbriefe | 28.06.2025 - 05:00
Enttäuscht vom AWB
Heinz-Rüdiger Haase, Großbettlingen.
In jüngster Vergangenheit ist über die chaotische Umstellung des neuen Entsorgers der Gelben Tonne ausgiebig berichtet worden. Meine Hoffnung war, dass damit die organisatorischen Probleme der Entsorgung durch die ...