Professor Dr. Beate Steinhilber, Nürtingen. Zum Artikel „Wer darf mit wem reden?“ vom 5. Juli. Bei der aktuellen Problematik „Wer darf mit wem reden?“ geht es nicht um Integration. Deshalb zielt ein „Integrationsfachtag“ am Kern vorbei. Denn mit Sicherheit sind alle Beteiligten entsprechend den Integrationsindikatoren voll integriert.
Stattdessen muss es um Auseinandersetzungen darüber geben, wie wir in dieser Stadt mit politisch Andersdenkenden umgehen und erst recht, wie wir mit den Gruppen umgehen, die unsere gemeinsame Basis verlassen haben: die in der Verfassung verbrieften demokratischen Grundrechte. Und dabei spielt es keine Rolle, ob die Gruppierung einen türkischen Namen trägt oder einen deutschen.
In Nürtingen tut man sich schwer damit, wie auch in jüngster Vergangenheit zum Beispiel der Umgang mit dem „Deutschen Seminar“ zeigte. Was wird hier thematisiert und was wird tabuisiert? Wie begegnen Politik (Gemeinderäte und Stadtverwaltung), Pädagogik und soziale Arbeit diesem nationalistischen und rechtsradikalen Auftreten? Das ist der Kern der Auseinandersetzung. Und in dieser müssen deutlich die Ebenen unterschieden werden: Wer sind die Köpfe, die politischen Leitwölfe und Ideologen? Und wer wird durch wen instrumentalisiert?
Statt sich dieser Auseinandersetzung zu stellen, werden Jugendliche „vorgeführt“, die sich engagiert auf ein Projekt eingelassen haben. Die Verantwortung dafür liegt bei denen, die das Projekt initiiert haben und durchführen. Von ihnen erwarte ich nicht nur, dass die Jugendlichen eine professionelle sozialpädagogische Anleitung und Begleitung bekommen – das darf nicht ehrenamtlichen Mentoren überlassen werden. Vielmehr erwarte ich von der Projektleitung die Bereitschaft, wenn nicht sogar die Initiative, für den offenen Dialog und politischen Streit. Dazu gehört auch, dass offensiv die eigene Zielsetzung und Konzeption vertreten wird, ebenso wie eine klare Position hinsichtlich der Auswahl der Kooperationspartner.
Leserbriefe | 28.06.2025 - 05:00
Enttäuscht vom AWB
Heinz-Rüdiger Haase, Großbettlingen.
In jüngster Vergangenheit ist über die chaotische Umstellung des neuen Entsorgers der Gelben Tonne ausgiebig berichtet worden. Meine Hoffnung war, dass damit die organisatorischen Probleme der Entsorgung durch die ...