Gerhard Jakob, Neckartenzlingen. Zum Artikel „Den Kandidaten auf den Zahn gefühlt“ vom 13. September. Nach dem Bericht in der Nürtinger Zeitung hatte man wieder einmal den Eindruck, dass Frau Renata Alt sehr locker vom Hocker und wie von oben herab mit dem Thema „Mindestlohn“ umgeht. Es gebe doch schon Mindestlöhne, so wird Frau Alt zitiert, lediglich 25 Prozent der Stellen seien nicht reguliert. Ist sich Frau Alt eigentlich im Klaren, welche Einstellung sie damit preisgibt? Ihr Statement legt den Schluss nahe, dass ein Viertel, genauer: mindestens ein Viertel der Arbeitnehmer höchstens so viel verdient, was gegenwärtig als „Mindestlohn“ diskutiert wird. In der öffentlichen Diskussion wird suggeriert, dass mit dem „Mindestlohn“ ein gerechter Lohn garantiert wird. Doch stimmt das mitnichten, wie ich einer Schrift des Vorsitzenden Richters am Hessischen Landessozialgericht entnehme. (Jürgen Borchert: „Sozial-Staats-Dämmerung“, Riemann Verlag.)
Borchert führt aus, dass ein Arbeitnehmer vierzig Jahre lang ununterbrochen einen Mindestlohn von elf Euro verdienen muss, wenn er am Ende seines Arbeitslebens eine Rente von 700 Euro beziehen will. Jedermann weiß, dass man damit im Alter nicht leben kann, ja selbst eine doppelt so hohe Rente würde keinen sorgenfreien Lebensabend garantieren. Wie hoch müsste also ein „Mindestlohn“ sein, damit nicht der Staat und damit die Steuerzahler als Ausfallbürge einspringen müssten? Wenn nicht bald etwas Entscheidendes auf diesem Gebiet geschieht, sehe ich mit Grauen in die Zukunft. Wie sollen unsere Jungen die enormen Lasten, die da auf sie zukommen, schultern können? Da kommt etwas auf uns zu! Bis hin zu sozialen Unruhen sehe ich da alles drin.
Leserbriefe | 28.06.2025 - 05:00
Enttäuscht vom AWB
Heinz-Rüdiger Haase, Großbettlingen.
In jüngster Vergangenheit ist über die chaotische Umstellung des neuen Entsorgers der Gelben Tonne ausgiebig berichtet worden. Meine Hoffnung war, dass damit die organisatorischen Probleme der Entsorgung durch die ...