Leserbriefe

Extrabehandlung für Herrn Ruthenberg?

Achim Fischer, Nürtingen. Zum Artikel „Public Viewing im Biergarten oder im Saal“, vom 12. Juni. Zu lange sehnten sich die Nürtinger Bürger wohl nach einer Alternative, ihr Bierchen im Freien zu genießen und jetzt, da ein neuer Biergarten am Neckarufer entstanden ist, übersieht man dann auch gerne, dass in Nürtingen immer noch alles so läuft, wie all die Jahre zuvor. Wie wenn das (für die großen Fraktionen) desaströse Ergebnis der Gemeinderatswahl nicht existent und die klare Botschaft daraus, nicht für jedermann verständlich gewesen wäre.

Vorbei an jeglichen Prüfungen und Beschlüssen des Gemeinderats (und wohl auch ohne sich um genügend Parkmöglichkeiten für die Besucher zu kümmern, wie das Spiel gegen Portugal gezeigt hat) wird der aktuelle Betreiber beauftragt. Eben jener Herr Ruthenberg, der letztes Jahr nochmals von Herrn Heirich motiviert wurde, in dieser Richtung wieder aktiv zu werden. Und noch vor Gemeinderat, FKN und Verwaltungsausschuss konnte er – bemerkenswerter Weise – mit Plänen der ausgewiesenen Flächen für die Bewirtung aufwarten.

Nachzulesen ist dies auch in einem Leserbrief von Reinmar Wipper vom 5. April. Herr Ruthenberg sagt dazu in oben genanntem Artikel: „Ich bekomme keine Extrabehandlung“, dem wollen wir natürlich glauben. Wenn in Nürtingen Events wie die Musiknacht stattfinden, ist der einzige Veranstalter, der es sich heraus nehmen darf, dafür eine ganze Straße zu sperren, die „Brennbar“. Betreiber – richtig – Herr Ruthenberg, der ja bekanntlich keine Extrabehandlung bekommt. Die Lockerung der Public-Viewing-Vorgaben zur WM führt diese Liste nahtlos fort. Allerdings sollte man sich in diesem Zusammenhang auch in Erinnerung rufen, dass die Wirte des Weindorfs in Nürtingen, Patrick Bonomi und Robert Ruthenberg, im OB-Wahlkampf 2011 eine ganzseitige Zeitungsanzeige für Herrn Heirich und gegen seine stärkste Konkurrentin gesponsert und dafür auch mit ihrem Namen unterzeichnet haben. Ob da ein Zusammenhang vermutet werden kann, oder nicht, darf jeder Leser für sich selbst entscheiden.

Es geht hier auch nicht darum, ob Biergarten oder nicht, oder ob Public Viewing oder nicht, es geht leider, wie bei fast allen großen Themen in Nürtingen, um das Wie. Und dieses Wie stellt sich vor dem Hintergrund zum Beispiel von gesponserten, ganzseitigen Zeitungsanzeigen leider in einem völlig anderen Licht dar. Daran kann auch die Aussicht auf einen attraktiven Biergarten nichts beschönigen.

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