Leserbriefe

Erfolgversprechende Anstrengungen

Udomar Rall, Nürtingen. Zum Artikel „Wohin steuert die Autobranche?“ vom 26. Juni. Ich wünschte mir, dass diejenigen, die sich in die Debatte einschalten, auch die technische Seite des Themas kennen, dann kann nicht so ein Fehler passieren, dass man Brennstoffzelle gegen Elektromotor stellt. Das ist wirklich Unsinn. Über Medien werden Videos verteilt mit Kritik an Autobatterien, ohne zu überlegen, womit die Milliarden von Handys, Laptops, Notebooks, iPads, Akkusaugern, Gartenscheren, Akkuschraubern, Saugrobotern, Akkuspielzeug, Drohnen, Modellverkehrsmittel, Segways, Akkusägen, Akkukettensägen, Mährobotern, Rasenmähern, Akkuleuchten, Akkuwohnzimmerleuchten, Akkugartenleuchten, E-Bikes, E-Rollern und, und, und versorgt werden. Noch sind wohl die Autoakkus zurzeit der geringere Teil. Lithium und Kobalt werden sehr wahrscheinlich schon bald durch Magnesium oder einen anderen, in großen Mengen vorkommenden Stoff ersetzt.

Da laufen eine ganze Menge parallele, erfolgversprechende Anstrengungen, denn das wird einer der größten Wirtschaftszweige werden. Außerdem müssen Autoakkus, deren Kapazität zu 50  Prozent nachgelassen hat, nicht entsorgt werden, sondern werden zu großen Blockspeichern verbaut und zur Speicherung von Überschussstrom verwendet. Es gibt in Zukunft nur eine sinnvolle Technologie, und die heißt reines Elektrosystem. Wasserstoff und Brennstoffzelle sind auf Dauer keine Alternative, mittelfristig nur für Nutzfahrzeuge, da der Wasserstoff mittels Elektrolyse hergestellt werden muss. Dazu wird Elektroenergie gebraucht.

Wo soll der Wasserstoff hergestellt werden? Und wie soll er verteilt werden? Im Fahrzeug wird er erst mal wieder in Elektroenergie umgesetzt, um dann den Elektromotor des Fahrzeugs zu speisen. Das ist ein unnötiger Umweg mit schlechtem Wirkungsgrad und daher letzten Endes wenig sinnvoll. Dazu kommt der Transport des Wasserstoffs über Straßen. Wollen wir das? Wir haben in Zukunft viel mehr Fotovoltaik als Agro-PV-Anlagen auf riesigen Flächen mit Doppelnutzung und ein Speicherverbundnetz mit E-Fahrzeugen und stationären Speichern. Dann gibt es ein durchgängiges elektrisches Gesamtsystem, von der elektronischen Steuerung der Fahrzeuge über die Batterie zum elektrischen Antrieb und mit direkter Stromerzeugung und -verteilung, ohne Transporte über Verkehrswege. Das ist meine Vision. Sie erscheint mir einfach nur logisch.

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