Jörg Gneiting, Aichtal-Grötzingen. Die Mehrheit des Aichtaler Gemeinderats scheint nicht gewillt, den Bürgermeister als ihm gegenüberstehende Instanz anzuerkennen, mit der er sich, gewiss entschieden, aber auch sachlich, auseinanderzusetzen hat. Zwischen dem Gemeinderat und dem Bürgermeister bestehe ein System der „checks and balances“, heißt es in der juristischen Literatur, also ein Zustand des Gleichgewichts, der gegenseitigen Kontrolle.
Der Aichtaler Gemeinderat aber scheint einen Bürgermeister zu wollen, der ihm willfährig ist. Die Kandidatin Schmidt hat sich offen zum Instrument des Gemeinderats gemacht. Folgerichtig sprach sie nach ihrer Niederlage im Plural: „Wir“ machen weiter. Dann aber wurde sie zurückgezogen, und sie empfahl die Wahl von Kurz. Dieser war 2016 Landtagskandidat der ALFA, eines AfD-Ablegers, was schon zur Disqualifikation reichen würde. Die Verfehlungen und Unregelmäßigkeiten in seiner Laufbahn, auf die von der Nürtinger Zeitung anlässlich der OB-Wahl 2011 in Nürtingen hingewiesen wurde, machen ihn noch mehr verdächtig. (Kurz ist aber das Gedächtnis vieler.) Gelernt hat er Rettungssanitäter, außerdem habe er nebenberuflich BWL studiert – nur die Abfassung der abschließenden Bachelorarbeit habe sein Job beim Daimler dann doch nicht erlaubt.
In kurzer Frist jedenfalls werde er als Bürgermeister durch „learning by doing“ die Kenntnisse erwerben, für deren Aneignung andere, weniger Begabte, jahrelanges Studium brauchen. Mir kommt das fast egomanisch, fast abenteuerlich vor. Kruß dagegen ist vom Fach, er hat lange tadellos als Kämmerer gearbeitet und als Verwaltungschef trotz finanziell schlechter Bedingungen einiges (das kann man ja nachlesen) auf die Reihe gebracht.
Leserbriefe | 28.06.2025 - 05:00
Enttäuscht vom AWB
Heinz-Rüdiger Haase, Großbettlingen.
In jüngster Vergangenheit ist über die chaotische Umstellung des neuen Entsorgers der Gelben Tonne ausgiebig berichtet worden. Meine Hoffnung war, dass damit die organisatorischen Probleme der Entsorgung durch die ...