Jürgen Pilsl, Großbettlingen. Zum Artikel „Formularflut hält die Bürger auf Trab“ vom 25. Juni. Seien Sie versichert: Spätestens nach den Aussagen von Martin Ratering platzt mehr als nur einem Bürger der Kragen. Mir zum Beispiel: Ich habe den Zensus pflichtgemäß ausgefüllt – und trotzdem einige Tage später einen zweiten, offensichtlich identischen Formularsatz erhalten. Nach mehr als zehn Versuchen, die Telefonhotline zu erreichen, siegte die Zivilcourage – und der Formularsatz landete da, wo er zweifellos hingehört: im Altpapier.
Nun lese ich von Äußerungen des Pressesprechers des Statistischen Landesamtes, Herrn Ratering, wonach ich trotz pünktlich ausgefüllter Befragung mit Mahnschreiben zu rechnen habe! Und gegebenenfalls als „hartnäckiger Verweigerer“ (?!) mit einem Zwangsgeld von 300 Euro belegt werden könne! Das sprengt die Grenzen des gesunden Menschenverstandes.
Ich empfehle der neuen Landesregierung, im Statistischen Landesamt mit eisernem Besen diejenigen abzumahnen, die wegen offensichtlicher Inkompetenz die ganze Malaise ausgelöst haben, anstatt deren Pressesprecher unsensibel auf bislang einsichtigen oder zumindest pflichtbewussten Bürgern verbal herumtrampeln zu lassen. Sein Zitat „Aus computertechnischen Gründen ist es uns leider nicht möglich, abzugleichen, ob uns von Personen, die angemahnt werden, möglicherweise schon ein Fragebogen vorliegt“ zeichnet das Bild einer unfähigen Verwaltung bar jeglicher Selbstkritik. Ein solches Verhalten ist kaum geeignet, beim Bürger das notwendige „Wir-sind-der-Staat“-Gefühl zu beleben.
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