Leserbriefe

Eigene Maßstäbe einhalten

Raimund Braun, Nürtingen. Zum Leserbrief „Halbwahrheiten der Bürgerinitiative“ vom 22. September. Bedauerlicherweise kommt Herr Neveling in seinem Leserbrief „Halbwahrheiten der Bürgerinitiative“ seinen eigenen Forderungen, Tatsachen korrekt darzustellen, nicht nach. Eine Stadtentwicklung am Fluss ist, wie auch die politische Entwicklung, immer im Fluss. Es sollte somit nicht ganz so viel Wert darauf gelegt werden, wer wann was wollte.

Wie bekannt hat der Gemeinderat die Erarbeitung eines Konzeptes für die Bewerbung zur Ausrichtung einer Landesgartenschau beauftragt. Für eine erfolgversprechende Bewerbung und eine gute und nachhaltige Stadtentwicklung sind verfügbare Freiflächen und Gebäude mit architektonischer Qualität von wesentlicher Bedeutung. Diese Qualität wurde bei allen von Herrn Neveling vorgestellten Konzepten nicht geliefert.

Ein gutes Gartenschaukonzept kann an dieser Stelle eine an das Stadtbild und der Lage am Fluss angepasste Bebauung mit großzügigen Grün- und Freiflächen am Neckar gestalten und den erforderlichen Hochwasserschutz ohne Mauer und Wall realisieren. So wie sich die Freiflächen augenblicklich darstellen, sehe ich deren Qualität und das in ihnen ruhende Potential deutlich höherwertiger als alles, was von Herr Neveling bis heute an Plänen vorgestellt wurde. Auch kann die Stadt im Rahmen eines Gartenschaukonzeptes sicherlich bessere Verkaufserlöse erzielen. Bisher genannte 310 Euro pro erschlossenem Quadratmeter sind für mich nicht akzeptabel.

Inzwischen haben auch in Nürtingen ansässige Hoteliers Konzepte für den Neubau oder die Erweiterung ihrer Betriebe vorgestellt und sich zu ihren Plänen geäußert. Als Bürger wie auch als Gemeinderat frage ich mich, warum diese Betriebe nicht zumindest in ähnlicher Weise bei ihren Vorhaben unterstützt werden wie Herr Neveling. Der Bedarf an Hotelbetten wird mit der Umsetzung dieser Konzepte gedeckt sein. Herr Neveling selbst hat in Reutlingen reklamiert, dass heimische Unternehmen beim Neubau eines Hotels berücksichtigt werden sollten. Diesen Ansatz kann ich gerne auch in Nürtingen unterstützen.

Wenn die Stadtverwaltung wie auch eine Mehrheit im Gemeinderat Herrn Leuthe nicht mit dem Bau einer von der Stadt bei der derzeitigen Haushaltslage unfinanzierbaren Halle auf dem Hauber-Gelände hingehalten hätte, könnte an dieser Stelle vielleicht schon ein Hotel gebaut werden und bald zur Belebung der Innenstadt beitragen.

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