Leserbriefe

Durchsichtige Aktion von Minister Hauk

Christian Bürk, NT-Neckarhausen. Zum Artikel „Wir brauchen jeden Millimeter Regen“ vom 25. Mai. Wer unter Trockenheit leidet, ist nicht zu beneiden. Das trifft neben der Natur selbst natürlich auch für die Land- und Forstwirtschaft, die beide natürliche Lebensräume bewirtschaften, zu. Aber was der Landesminister Hauk da vom Stapel lässt, lässt den Ökonomen, aber auch den Steuerzahler in mir erschaudern. Sätze wie „Wir müssen die Motivation der Waldbesitzer erhalten, damit sie das Schadholz beseitigen“ und „Wir brauchen wegen Corona noch einmal weitergehende Anreize zur Förderung der Bewirtschaftung des Waldes“ gehören nicht mehr in diese Zeit.

Muss man wirklich einen Forstwirt mit Steuermitteln fördern, um sein „Schadholz“ in seinem Wald zu beseitigen? Wer „nachhaltig“ und mit Gewinnerzielungsabsicht wirtschaftet und dies nicht nur zum Hobby macht, müsste doch ein Eigeninteresse daran haben, dass es seinem „Wirtschaftsgut“ gutgeht, dazu gehört doch sicher auch die Waldhygiene, die eine von Menschenhand erschaffene Flora offensichtlich braucht.

Ansonsten könnte man ebenso ein Taxiunternehmen, das unter stark sinkenden Fahrgastzahlen leidet, mit Steuergeldern motivieren, seine Taxis innen und außen zu reinigen, damit wieder mehr Gäste zusteigen.

Muss man wirklich einen Landwirt, der seine Agrarflächen fast zu Tode spritzt und seine mit dem kostbaren Nass künstlich bewässerten Erdbeerfelder zeitweilig vollflächig mit schwarzen, engmaschigen Netzen abdeckt, sodass dort garantiert keine integrierte Fauna mit Insekten, bodenbrütenden Vögeln, Feldhasen et cetera mehr möglich ist, mit Steuermitteln fördern, um zum Beispiel Insekten beziehungsweise Bienen wieder anzulocken, ohne die er schlicht einpacken könnte?

Ansonsten könnte man ebenso gut als öffentlicher Bauherr die Baumängel einer Baufirma, die ihr Handwerk nicht versteht und beherrscht, auf Allgemeinkosten beseitigen, obwohl der Bauherr selbst unmittelbaren Anspruch darauf hat.

Nein: wer nicht von selbst weiß beziehungsweise das (größtenteils uralte) vorhandene Wissen anderer nutzt, wie das mit der Forstwirtschaft oder der Landwirtschaft funktioniert, und nicht das Notwendige aus eigenem Antrieb und vor allem dauerhaft mit eigenen Mitteln tut, sollte einfach die Finger davon lassen. Zurück zu Herrn Hauk: Es gehe ihm nicht um die Forstwirtschaftler und deren persönliche Förderungen, sondern nur um die Bäume. Ach so. Aber warum zählt er dann lauter betriebswirtschaftliche Nachteile für die Forstwirtschaft als Gründe für seine Vorschläge auf? Und was hat das alles mit der SPD zu tun, und vor allem: was mit der Corona-Epidemie?

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