Jochen Findeisen, Schlaitdorf. Zum Leserbrief Trauerrede für Filbinger vom 18. April. Es ist immer wieder erfreulich, dass die Nürtinger Zeitung in ihrer Leserbriefspalte der Lesermeinung viel Platz einräumt. Auch zum Thema Filbinger gab es viele wohlerwogene Stellungnahmen. Ärgerlich ist, wenn Frau Pfuderer die unrichtige Behauptung aufstellt, es würde in der Bundeswehr eine Militärgerichtsbarkeit geben.
Gerade die Erfahrungen mit der NS-Militärgerichtsbarkeit waren Veranlassung dafür, eine solche nur für den Verteidigungsfall zuzulassen. Es ist auch wenig hilfreich, den Verfahrensgang im Strafverfahren gegen den Matrosen Gröger mit Fakten darzustellen, die vom Leser nicht verifizierbar sind, oder hatte etwa die Schreiberin Zugang zu den entsprechenden Akten und die Kompetenz, diese zutreffend auszuwerten?
Dreist ist es, den Aufschwung dieses Bundeslandes Herrn Filbinger oder der CDU gutzuschreiben. Dieser Aufschwung war vor allem einer Bevölkerung zuzuschreiben, die gescheit und fleißig ihre Möglichkeiten nutzte. Darin offenbart sich ein Denken, das auch Herrn Filbinger zum Verhängnis wurde.
Gerade einem Akademiker und Doktor der Jurisprudenz konnte es nicht verborgen geblieben sein, wie die Elite des NS-Staates an die Macht gekommen war. Nur mithilfe des Terrors von Banden wie der SA (deren Mitglied Filbinger war) und mit dem Geld der Hochfinanz konnte eine Clique um einen verkrachten Kunstmaler, einen rauschgiftsüchtigen Ex-Offizier und einen Dr. phil., dessen Bücher kei
ner lesen wollte, an die Macht kommen. Nur mit dem Umbau aller Strukturen und Gesetze zu Terrorinstrumenten konnte sie sich an der Macht halten. Derart war das Recht, das nach den Worten des Verblichenen auch in der Bundesrepublik Deutschland Unrecht nicht sein sollte. Das war sein Fehler, dass er sich gleichwohl zum Werkzeug dieser Elite machte.
Dieses Denken in Elitekategorien prägt auch die von Filbinger gegründete Studienstiftung Weikersheim und bis heute Teile der CDU. Frau Merkel, die gescheiter, sensibler und analytischer vorgeht als die meisten ihrer Parteifreunde, hat es begriffen: Mit Eliten kann man heute niemanden mehr beeindrucken. Die wirtschaftlichen Eliten unseres Landes sind derart von neoliberalem Profitdenken durchseucht, dass in den Führungsetagen großer Konzerne die Kriminalpolizei Stammgast ist.
Das Wirken geistig-intellektueller Eliten in diesem Lande ist schwer erkennbar und wie es um unsere politischen Eliten bestellt ist, sehen wir gerade jetzt am Beispiel Oettinger und am Aufjaulen alteingesessener CDU-Eliten, als dieser von Frau Merkel zur Ordnung gerufen wurde.
Leserbriefe | 12.09.2025 - 05:00
Weindorf für Reiche?
Peter Främke, Neckartailfingen. Zum Artikel „Schluss mit den Klischees zum Weindorf!“ vom 2. September.
Als ich vor mehr als 30 Jahren aus beruflichen Gründen von Hamburg nach Stuttgart zog, war mein erster Besuch auf dem Weindorf ein bleibendes ...
Leserbriefe | 12.09.2025 - 05:00
Guter Vorschlag
Eberhard Schmid, Aichtal-Grötzingen. Zum Artikel „Brantner fordert Beamten-Reform“ vom 4. September.
Wenn sich Frau Brandtner (Grüne) und Herr Linnemann (CDU) in diesem Punkt einig sind, sollte man auch die SPD davon überzeugen und dieses Vorhaben in ...