Leserbriefe

Die Vorzüge der Elektromobilität

Klaus Seeger, NT-Zizishausen. Zum Leserbrief „E-Autos und der Batterie-Sondermüll“ vom 4. April. Nachdem sich wieder mal ein vermeintlicher Experte am Thema Batterie-Fahrzeug abgemüht hat, müssen wieder einmal die Fakten geradegerückt werden. Der Leserbriefschreiber unterliegt dem gleichen Prognosefehler wie viele andere kritische Betrachter unserer Zeit. Er unterstellt, dass sich am Status quo der Technik in Zukunft nichts ändert. Obwohl bereits heute alternative Batterietechniken auf Salzbasis eingeführt werden und weitere Entwicklungen wie Feststoffzellen am Start sind.

Zudem werden Stand heute bereits 80 Prozent der Lithium-Zellen recycelt. Bis dato allerdings die Akkus der zig Milliarden Handys, da sich diese Frage im Bereich der Mobilität noch gar nicht stellt. Was ebenso nicht bedacht wird ist, dass die Umwandlung unseres Energiesystems und der Mobilität nicht über Nacht erfolgt. Die weitere Verbreitung der E-Mobilität ist im heutigen Netz bis auf Weiteres kein Problem. Steigen die Zahlen, können punktuell Kurzfristspeicher den Netzausbau zum Teil ersetzen. Längerfristig können die Netze angepasst werden, da wir es mit vernünftigen Netzbetreibern zu tun haben, die mit dem Transport des Stroms schließlich Geld verdienen wollen.

Was mir aber wirklich Sorgen macht am Leserbrief, ist der Schlusssatz mit dem Wasserstoffmotor. Ein Verbrennungsmotor ist von Haus aus eine ineffiziente Energieumwandlungsmaschine. Auch der heutige hoch entwickelte Diesel kommt nicht wesentlich über einen Wirkungsgrad von 33 Prozent für den Vortrieb hinaus. Zwei Drittel der Energie werden in Abwärme umgewandelt. Ein Elektromotor wandelt den Strom zu 95 Prozent in Vortrieb um.

Achtung – jetzt kommt der Einwand: woher soll denn der Strom kommen? Und da liegt der Denkfehler! Woher kommt der Wasserstoff für den Verbrenner? Ebenfalls aus Strom! Nur dass bei der Erzeugung des Wasserstoffs durch Elektrolyse bereits 30 Prozent verloren gehen. Beim Transport und Verdichtung auf 700 bar beim Tanken locker weitere zehn Prozent beim Verbrennen, siehe oben, weitere 66 Prozent Verlust. Somit bleiben am Ende noch maximal 20 Prozent der Energie für den Vortrieb übrig. Bei der Brennstoffzelle sind es circa 40 Prozent, beim Batteriefahrzeug immerhin gut 80 Prozent, die aus der eingesetzten Energie übrig bleiben. Und wer sich Gedanken über Energiebilanzen macht, der möchte sich doch bitte mal schlaumachen, wie viel Energie benötigt wird, alle 1400 Einzelteile eines Verbrennungsmotors mit Getriebe und Betriebsstoffen herzustellen. Inklusive Gewinnung der notwendigen Grundstoffe, Erze und Öle. Wenn vergleichen, dann bitte richtig und auf gleicher Basis.

Zur Startseite