Leserbriefe

Die rote Schule soll rot bleiben

Bernhard Preuß, Wendlingen. Zum Artikel „Entscheidung auf Januar vertagt“ vom 14. Dezember. Der Gemeinderat will erst noch eine Farbberaterin in die Fassadenplanung für die Ludwig-Uhland-Schule einschalten. Ist der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat tatsächlich entgangen, dass sich im Volksmund bereits die Ludwig-Uhland-Schule als „Rote Schule“ eingeprägt hat, wie die Redakteurin Gaby Kiedaisch treffend feststellt. Kann man das ignorieren? In welcher Beziehung steht die Stadtverwaltung zu ihren Bürgern? Und was sind die Gründe dafür, dass sich der Gemeinderat nun damit beschäftigen muss und in seiner Not auf eine Farbberaterin zurückgreifen will. Lautete der Auftrag doch „Fassadensanierung der Ludwig-Uhland-Schule“.

Eine neue Farbgestaltung des in Wendlingen markanten öffentlichen Gebäudes gehört doch nicht zu einer technischen Sanierung. Es besteht kein Handlungsbedarf und wenn, will man doch als Bürger mitreden. Ich beziehungsweise die Anwohner und die Wendlinger Bürger wären nie auf die Idee gekommen, die Sanierung der Fassade mit einer Farbänderung in Verbindung zu bringen. Zu lieb sind einem die Farbe, der Kontrast zum üppigen Grün um die Schule geworden. Die Argumente für die Farbgebung in Karminrot sind heute noch genau so gültig wie vor über 35 Jahren, zumal überhaupt kein Handlungsbedarf besteht, die Farbe zu ändern.

Die Rote Schule ist ein Begriff für alle Wendlinger und nicht nur Ortsfremden eine gute Orientierungshilfe. Eine Farbänderung ist genauso undenkbar und unpopulär wie die Änderung des Roten Rathauses in Berlin (Schöneberger Rathaus), weil gerade eine Fassadensanierung ansteht. Was Wendlinger Bürgern bei Diskussionen zuerst aufstößt ist, dass bei allen Sparzwängen so einfach Geld für eine Farbberaterin ausgegeben werden kann.

Ist denn niemand auf die Idee gekommen, die Farbe beizubehalten? Nun stehen noch die Farbtöne Grau, Grün, Beige und vielleicht auch Gelb zur Wahl. (Was an der Fassade der neuen Gartenschulturnhalle deutlich wird.) Grau und trist, das brauchen wir nicht, eine grünliche Farbgebung ist langweilig. Das kann die Natur viel besser. Denn grün, das gibt es um die Schule herum genug. Die inzwischen riesigen Platanen, Ahornbäume und Hecken sorgen für ausreichendes grün.

Und im tristen Herbst und Winter ist die die rote Farbe einfach farbenfroh, ein Farbtupfer zum grauen Belag des Schulhofes, zu den unbelaubten Bäumen und dem Grau der übrigen Flächen und Mauern.

Auf folgende Fragen erwarten die Bürger Wendlingens noch Antworten. Wer will eine neue Farbgebung. Warum eine neue Farbgebung. Was kostet die Farbberaterin und warum muss dazu zusätzlich Geld ausgegeben werden.

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