Leserbriefe

Die CDU-Basis sollte endlich aufwachen

Maike Pfuderer, Stuttgart. Zum Leserbrief „Die Vorzüge des Landtagswahlrechts“ vom 8. Februar. Durchaus spannend, wie hier ein männlicher Vertreter des kleineren Koalitionspartners, der CDU, den versuchten Bruch des Koalitionsvertrages rechtfertigen will, ganz nach dem Motto, wir Männer wissen natürlich viel besser, wie Frauenförderung geht. Das wissen eben nicht die Männer in allen Parteien, das macht ein Blick in die derzeitige Statistik des Landtages offensichtlich.

Während wir Grünen mit einem Frauenanteil von 47 Prozent die Mandatsverteilung nahezu geschlechtergerecht geschafft haben, liegen die anderen Parteien zwischen acht Prozent bei der FDP und 17 Prozent bei der CDU des Herrn Schuster. Das spricht Bände und zeigt auch wie sehr der Rat des Herrn Schuster ins Leere läuft. Wir Grünen haben von Gründung der Partei an ein Mittel zur Frauenförderung, das Frauenstatut. Die CDU hat Männer, die meinen zu wissen, was für Frauen gut ist. Den Spruch, dass Irren eben männlich sei, kann ich an dieser Stelle nicht vermeiden.

Aber schauen wir uns den Fraktionsbeschluss der CDU-Landtagsfraktion genauer an. Macht man das, so nötigt sich geradezu der Verdacht auf, dass es dieser Fraktion nicht um das Wahlrecht ging sondern dass dieser erzkonservative Club unter Führung von Professor Dr. Reinhart eine Palastrevolution gegen ihren Parteivorsitzenden, Innenminister Strobl, angezettelt hat. Eine konservative Rolle rückwärts, allerdings mit ausgesprochen schlechten Haltungsnoten. Vollkommen unverständlich, dass auch weibliche Abgeordnete wie Nicole Razavi bei diesem Trauerspiel mitmachen.

Zum Schluss bleibt die Hoffnung, dass die modernen Kräfte in der CDU-Landespartei und der gesunde Menschenverstand obsiegen werden. Ein Koalitionsbruch, der auch noch den eigenen Spitzenmann beschädigt – spätestens da sollte die machtbewusste Basis der CDU aufwachen.

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