Leserbriefe

Der Stadtbalkon ist eine Bereicherung

Andreas Bierlein, NT-Oberensingen.

Schon nach nur drei Wochen in der Testphase des Neckarbalkons kann der aufmerksame Beobachter feststellen, wie eine neue Art der Lebensqualität in Nürtingen Einzug gehalten hat. Wo man noch im letzten Jahr bis zu 40 Lkws in der Stunde zählen konnte und sich unzählige Autofahrer von einer Ampel zur anderen durch die Alleen- straße gequält haben, nur mit dem Gefühl Sekunden an Zeit eingespart zu haben, treffen sich jetzt Menschen aller Generationen. Eltern trauen sich jetzt auch mit ihren Kindern mit dem Fahrrad in den Innenstadtbereich.

Die Anbindung zum Neckar, oder auch andersherum in die schöne Altstadt, ist jetzt ohne Belästigung und die damit verbundene Gefahr durch den motorisierten Individualverkehr möglich geworden. Natürlich gibt es dazu auch Gegenstimmen, wie in den letzten Tagen aus Leserbriefen entnommen werden konnte. Hier wird von Einengung in der Lebensqualität geredet, wenn man mit dem Auto nicht uneingeschränkt seine Ziele erreichen kann.

Gehen wir aber einmal auf die einzelnen Punkte näher ein. Die Parksituation in Klein-Tischardt hat nichts mit den lediglich sechs verlorenen Parkplätzen zu tun. Auch konnte ich in den letzten Wochen als regelmäßiger Radfahrer auf der Gerberstraße deutlich weniger Verkehr erkennen. Dass sich am Anfang dort auch Lkws verkantet haben, liegt eher an einem schlecht ersichtlichen Verkehrsleitsystem für die Brummifahrer. Hierzu wäre es dringend erforderlich, schnellstmöglich eine Lösung zu erarbeiten.

Wir sollten hier von Anfang an größer denken, was die Gesamtsituation im Straßenverkehr angeht. Nur so kann letztendlich auch die Lebensqualität in Klein-Tischardt erhalten werden. Eine Optimierung der Ampelschaltungen auf den Tangenten und der Hauptverkehrsader würde den Durchgangsverkehr auf längere Sicht aus dem Innenstadtbereich fernhalten. Wie aber gehen wir damit um, wenn es plötzlich nicht mehr möglich ist, mit dem Auto jedes erwünschte Ziel zu erreichen? Dazu kann ich nur aus eigener Erfahrung reden.

Bei mir fängt das Wochenende schon mit den nötigen Besorgungen in der Stadt an. Mit dem Fahrrad brauche ich höchstens eine Minute länger in die Stadt und die lästige Parkplatzsuche entfällt natürlich auch. Diese Zeit kann ich nutzen, mit vielen Leuten bei einer Tasse Kaffee ins Gespräch zu kommen. Zeit verbummeln, ohne ständig auf die Uhr zu schauen, weil sonst die Parkgebühren dadurch teurer werden. Das was ich auf dem Markt erwerbe, braucht ganz sicher nur zwei Satteltaschen. Ein gutes Gefühl niemandem den Parkplatz zu nehmen, der ihn wirklich nötig hat und entspannt den Wochenendmodus mit einem Zwischenstopp am Neckarbalkon fortsetzen.

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