Leserbriefe

Der Lärm und die Lebensader K 1219

Bernd Zimmermann, NT-Zizishausen. Zum Artikel „Ab Montag für zwei Jahre Umleitung“ vom 30. April. Was für die Oberboihinger und Wendlinger die Lebensader L 1250 ist, ist für die Zizishäuser die K 1219. Sie durchzieht den ganzen Flecken von Nord nach Süd. Während die eine endlich wieder funktioniert, wurde der K 1219 jetzt ein Gefäßverschluss in Form zweier monatelang andauernder Großbaumaßnahmen verpasst und dies an einer Stelle, die zu erhöhtem Blutdruck an anderer Stelle führt. Mein Hemdkragen ist jedenfalls schon etwas enger geworden.

Konkret hat der Durchgangsverkehr in Zizishausen seit Beginn der Baumaßnahmen S21 und Hochwasserdamm erheblich zugenommen. Nach wie vor begegnen sich mitten im Ort die größten Lastzüge, die Fahrerkabine auf Augenhöhe mit den Wohnzimmerfenstern und teilweise nur einen Meter von Hausaufgängen entfernt. Wohl dem Fußgänger oder Radler, der da gerade nicht auf dem schmalen Gehweg dazwischen unterwegs ist. Die Lärmbelastung den ganzen Tag über hat ein nervenzehrendes Ausmaß erreicht, denn das Donnern der Laster und Anhänger über die zahlreichen Schachtdeckel ist viele Sekunden lang auch bei geschlossenem Fenster weit und gut zu hören. Jede unbefestigte Sackkarre oder Leiter wird zum Lärmobjekt. Selbst nachts um drei.

Wenn man Glück hat, verlässt der Lkw den Ort, ohne vorher noch ordentlich auf die Hupe gestiegen zu sein, sodass man meint, ein Kreuzfahrtschiff hätte angelegt. Es ist nun nicht so, dass das Thema Sicherheit, Verkehrsbelastung und -fluss in den Ratsstuben nicht schon behandelt worden wäre. Eine für Anwohner und Verkehrsteilnehmer dauerhaft akzeptable Lösung ist dabei nicht herausgekommen. Zizishausen hatte auch schon vor den Baustellen ein Verkehrsproblem. Allein durch das Aufstellen von provisorischen Halteverbotsschildern, deren breite Sockel die ohnehin schon schmalen Gehwege in der Oberensinger Straße weiter schmälern, ist es jedenfalls nicht gelöst.

Um die Emissionen zu reduzieren, muss der Straßenbelag umfassend und in Lärm minimierender Weise ertüchtigt werden. Die jahrelange Mehrbelastung hat eben ihre Spuren hinterlassen. Was in der Mühlstraße als Flüsterbelag geht, das geht auch in Zizishausen. Das hätte zudem den Vorteil, dass bei nasser Straße auch Fußgänger den Lidl-Markt ohne kalte Dusche durch die Autofahrer erreichen könnten. Ich möchte nicht verhehlen, dass der Gefäßverschluss in Wendlingen einen kleinen Vorteil für die Lärmgeplagten bietet, denn die tägliche Korona von aneinandergereihten Fahrzeugen der Paketzusteller aus dem Wertgebiet ist seitdem weggeblieben. Wenn es nach mir ginge, dann müssten die und alle anderen großen, ortsfremden Laster sowieso draußen bleiben.

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