Dr. Friedrich Röcker, Nürtingen. Zum Kommentar „Jockele“ vom 15. Mai. Der Bericht zur Gemeinderatssitzung vom 13. Mai und der dazu erschienene Kommentar von Jürgen Gerrmann zeigen erneut, dass die Rolle eines Gestaltungsbeirats von verschiedenen Akteuren falsch verstanden wird.
Beratung mit Sachkompetenz – und nichts Anderes ist der Gestaltungsbeirat – holt man sich ins Haus, wenn die eigene Kompetenz nicht ausreichend erscheint. Speziell für architektonische oder städtebauliche Fragestellungen gibt es bekanntermaßen nicht allzu viele Fachleute im Gemeinderat und insofern hat der sich zu Recht externen Sachverstand ins Boot geholt.
Externe Beratung hilft aber nur dann, wenn entweder der eingeholte Rat berücksichtigt wird, oder den externen Beratern Alternativen vorgelegt werden, anhand derer sie eine Empfehlung für die ihrer Ansicht nach bessere Variante abgeben können. Andernfalls werden sie zu Claqueuren für die Entscheidungen von Gemeinderat und Verwaltung reduziert. Und dafür ist der Gestaltungsbeirat zu teuer.
Die NT14-Gemeinderäte haben zusammen mit Nürtinger Liste/Grüne und CDU dafür plädiert, vor einer Entscheidung die Sachkunde des Gestaltungsbeirats einzuholen. Weder hatten sie die Absicht, auf Zeit zu spielen, noch die Verantwortung auf den Gestaltungsbeirat abzuwälzen. Insofern liegen sowohl OB-Heirich mit seinen Vorhaltungen im Gemeinderat als auch Jürgen Gerrmann mit seinem Kommentar völlig daneben.
Es ist ja ein großes Glück für die Stadt, dass sie mit der GWN und der HfWU ausgewiesene Fachleute mit der Aufgabe einer ersten Planung betraut und damit einen kostspieligen und unsinnigen Städtebauwettbewerb überflüssig gemacht hat. Und dass nun öffentlich mehrere Planvarianten vorliegen, über die entschieden werden kann und muss, ist ein weiterer Glücksfall, auch wenn sie nicht in die bisherige Praxis der Stadtverwaltung passen, nur eine Variante zur Genehmigung vorzulegen.
Auf dem Weg, den Gestaltungsbeirat frühzeitig hinzuzuziehen, sollte der Gemeinderat weiter voranschreiten und ihn nicht „zum Jockele“ machen.
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