Maike Pfuderer, Stuttgart. Zum Leserbrief „Ohne S 21 kein neuer Bahnhof für Stuttgart“ vom 10. November. Herr Rau hat Recht, ohne S 21 gibt es in Stuttgart keinen neuen Bahnhof. Fast bin ich dazu geneigt zu schreiben: und das ist gut so! Diesen Bahnhof braucht ja schlicht und ergreifend kein Mensch, denn das System der Tunnelröhren endet auf den Fildern im Nichts. S 21 funktioniert eben nur mit der Neubaustrecke Wendlingen–Ulm, und diese ist, wie in der Schlichtung vom vergangenen Donnerstag eingeräumt wurde, einfach nicht wirtschaftlich, da güterverkehrsuntauglich.
Hier ist zweifelsfrei die Achillesferse, da der Bund den „Grundsatz der Wirtschaftlichkeit“ zu beachten hat. Alleine für den schnellen Personenverkehr mittels ICE rechnet sich die Strecke nicht, und die sogenannten leichten Kaufmannszüge sind ein Phantom. Hier bekommen dann auch die Aussagen von Daimler-Boss Zetsche und anderer regionaler Industriegranden einen ganz eigenen Klang. Es muss doch gefragt werden, warum kämpft ausgerechnet ein Automobilhersteller und seine Zulieferer für ein Projekt, das den Schienenverkehr nur sehr bedingt vorwärtsbringt? Keiner dieser Herren fährt die Strecke Paris–Bratislava und keines der Unternehmen, für die diese Herren Verantwortung tragen, stellt Produkte her, welche die leichten Kaufmannszüge benötigen. Ein Kapital allerdings haben diese Unternehmen. Es sind ihre hoch qualifizierten Menschen, die aus der ganzen Region kommen und für die ein ertüchtigter Kopfbahnhof mit integralem Taktfahrplan wesentlich mehr Vorteile bringt als eine unwirtschaftliche Neubaustrecke und ein Tiefbahnhof voller Barrieren. Daher sind die Ziele der S21-Gegner in der Schlichtung auch alles andere als unlauter. Sie verhindern, dass nun Fakten geschaffen werden, die es einer neuen Landesregierung unmöglich machen, das Projekt endgültig zu beenden.
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