Leserbriefe

Bürgerbeteiligung unter der Käseglocke?

Bernd Habermann, Nürtingen. Zum Artikel „Runder Tisch zum Galgenberg“ vom 19.März. OB Fridrich hat schnell auf drei kritische Leserbriefe geantwortet. Wenn er schon mit Zahlen jongliert und seine Instagram- und Facebook-Follower als Entscheidungshilfen hervor hebt, könnten die drei Kritiker auch sagen: Von vier Meinungen waren drei kritisch – entspricht 75 Prozent. Das ist doch Klüngelei und genauso wenig aussagefähig.

Nicht sehr fair ist es, wenn Kritiker gleich unter einer Käseglocke verschwinden sollen. Von Oktober 2011 bis Juni 2012 hat sich bereits eine Gruppe Nürtinger Bürger (aus allen Stadtteilen) unter dem Titel „Bürgerbeteiligung Galgenberg“ mit dem Park beschäftigt. Daraus resultiert ein Ergebnis-Protokoll der Stadt Nürtingen vom 5. Juni 2012 mit folgende Vorschlägen: Vergrößerung des Spielplatzes, Verbesserung der Anbindung an die Innenstadt, Biergarten und Café an der Trinkhalle, Skaterplatz erweitern, vorhandene Wege ausbessern/Rundweg, Spiel-und Klettermöglichkeit, Kunst- und Kulturpark (Kunsttage?), mehr Ruhebänke, Erschließung der Biotope und mehr. So wollten Nürtinger Bürger ihren Park gestaltet haben. Dieses alles wurde dem Nürtinger Gemeinderat vorgestellt und nichts aber auch gar nichts ist in Angriff genommen worden. Wer gehört jetzt unter Herrn Fridrichs Käseglocke?

Immer wieder Fragen, was andere Gemeinden alles Tolles machen. Die haben auch funktionierende, lebendige Innenstädte und keinen Park mitten in der Stadt! Genau dafür aber beneiden die uns! Niemand ist gegen die Belebung unserer Stadt, aber geschieht das durch eine Discgolf-Anlage? Worin unterscheidet sich ein klassischer Golfplatz von einem Discgolf-Parcour? 18 oder 14 Löcher oder Körbe mit 17 beziehungsweise 13 Abschlägen, Spielgerät Golfball oder Discscheibe, Geschwindigkeit 50 bis circa 100 Kilometer pro Stunde. Bis dahin ist alles nah beieinander. Der klassische Golfplatz darf aber aus Sicherheitsgründen nicht „bewandert“ werden, und an vielen Stellen wird vor „Fliegenden Golfbällen“ gewarnt. Und das zu Recht! Bei Wind ist die Flugbahn der Scheibe überhaupt nicht mehr zu berechnen und noch mehr Abpraller von den Bäumen sind vorprogrammiert.

So, und jetzt noch ein toller Sommer und die Besucher strömen in unser wunderbares Freibad. An den Wochenenden muss oft der Bolzplatz als Parkplatz mitverwendet werden. Korb 1 und 2 können von den Discwerfern dann nicht genutzt werden oder wird der Ausweichparkplatz gesperrt? Da parken aber unter Umständen viele auswärtige Besucher, die unser tolles Freibad nutzen möchten. Auch die beleben unsere Stadt und bezahlen auch noch dafür. Niemand von uns hat etwas gegen Discgolf. Eine tolle Freiluftsportart, die sicherlich viel Spaß macht. Aber muss dafür Nürtingens Stadtpark herhalten?

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