Leserbriefe

Bemühungen um Integration einseitig?

Eugen Wahl, Nürtingen. Zum Artikel „Ein Austausch um jeden Preis“ vom 9. Dezember. In diesen Tagen erregt die Suche nach der richtigen Lage eines Biergartens an der Schauseite des Neckarufers die Gemüter in unserer Stadt. Zweifellos hat die Gestaltung der Stadtarchitektur auch eine soziale Komponente für unser bürgerschaftliches Zusammenleben. Gleichwohl ist für den inneren Zusammenhalt einer Gesellschaft im Großen wie im Kleinen die Frage wichtig, wer nach welchen Spielregeln dazu einen Beitrag leisten kann.

Seit Wochen ist allgemein bekannt, dass die Stadtspitze und die Evangelische Kirche, angeleitet von einem Islamberater, mit der kommunalpolitischen Unterstützung des Fachrates für Interkulturelles Zusammenleben (FIZ) sich einen Bündnispartner ausgesucht haben, der jedoch als höchst fragwürdig einzustufen ist. Es handelt sich um den Moscheeverein des Verbandes Milli Görüs in der Tiefenbachstraße. Der Zweite Vorsitzende des Vereins, Ibrahim Uslu, legt nach eigenem Bekunden keinen Wert auf die von den einheimischen Gesprächspartnern so sehnlich angestrebte Integration. Und unverdrossen dokumentiert er seine Anti-Haltung gegenüber unserer Gesellschaft im Internet weiter mit seinen rechtsnationalistischen, antisemitischen und sogar antichristlichen Karikaturen und Kommentaren.

Spricht man die Repräsentanten unserer Stadt auf diesen schon seit Jahren bekannten Sachverhalt an, so ist auffallend, dass man bei den Vertretern „links von der Mitte“ auf eine Blockadehaltung stößt, die sich mit einem oberflächlichen „Toleranzgebaren“ oder schlicht mit Achselzucken der inhaltlichen Auseinandersetzung entzieht. Ich kann mich dabei inzwischen des Eindrucks nicht mehr erwehren, dass bei konkreten Themen der Integration trotz anders lautenden Beteuerungen auf dem Papier Demokratie mit Beliebigkeit verwechselt wird!

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