Leserbriefe

Bebauung am Alten Sportplatz

Leonard Pirson, Frickenhausen und weitere Verfasser. Zum Artikel „Das ist eine verträgliche Bebauung“vom 28. November. Gegen ein paar nette Nachbarn hat in der Reutte-Siedlung sicher niemand etwas, das hat Frickenhausens Rathauschef richtig erkannt. Wohl aber etwas gegen eine wenig nette Rathausspitze und einen Gemeinderat, der Bedenken der Bevölkerung schlicht ignoriert. Als zum Schweigen verdammter Anlieger des „Alten Sportplatzes“ staunte man am 26. November in der Gemeinderatssitzung nicht schlecht, wie die Vertreter der Bürger unter TOP 8 erst nach 21 Uhr über unausgegorene Planvarianten diskutierten und abstimmten. Schnell wurde klar, dass sich das Gremium mit der praktischen Durchführbarkeit des Bauprojekts nicht wirklich beschäftigt hatte. Immerhin, einem Gemeinderat kamen in letzter Minute doch Zweifel wegen der sehr schmalen Straßen (4,50 Meter) und er empfahl, noch ein Gutachten zur Verkehrssituation im Quartier einzuholen.

Kurz darauf wurde bereits einer konkreten Planvariante zugestimmt, ohne überhaupt zu wissen, ob und wie die Zufahrt zum Gelände möglich ist. Die Baufirmen würden’s schon richten, hieß es. Enttäuscht darüber, dass mit keiner Silbe auf die Auswirkungen der Bebauung auf das Quartier eingegangen wurde, verließen die Bewohner der Reutte-Siedlung die Sitzung. Sie finden die Baupläne alles andere als verträglich, weil sie nur Nachteile zu erwarten haben – abgesehen von vielen netten neuen Nachbarn. Ihre Bedenken wurden bis dato nicht abgefragt. Anstatt auf Innenentwicklung zu setzen, wie im Gemeindeentwicklungskonzept 2016 postuliert, „entwickelt“ Frickenhausen eine Grünfläche am Waldrand und im Außenbereich zum Baugebiet, mit Paragraf 13b Bau-GB im beschleunigten Verfahren. Bürgerbeteiligung bleibt außen vor. Zulässig ist das, aber ist so ein Vorgehen noch zeitgemäß?

Die gesetzliche Grundlage, die Frickenhausen nutzen will, wird auch als „Betonparagraf“ kritisiert, weil er von vielen Kommunen missbraucht worden ist. Nun auch von Frickenhausen. Zum Zwecke des Abbaus von Migrationsdruck geschaffen, läuft Paragraf 13b Bau-GB grundsätzlichen Raumordnungszielen zuwider. Daher entfällt er Ende 2019 auch wieder. Frickenhausen will noch schnell Kasse machen: Einwohnerwachstum auf Kosten der Umwelt und zu Lasten der Bürger, die schon hier wohnen. Die Debatte über Klimawandelfolgen scheint an Frickenhausens Verwaltung und Gemeinderat spurlos vorübergegangen zu sein. Der Alte Sportplatz gehört zu den Flächen, wo man bauen mag, es aus Klima- und Naturschutzgründen aber nicht tun sollte.

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