Leserbriefe

Beamtengehälter und Impfchaos

Hans-Jürgen Gittel, Nürtingen. Zum Artikel „CDU will 3000 Stellen beim Land streichen“ vom 28. April. Da wurde brav eine dpa-Meldung übernommen. Wäre es nicht richtiger Journalismus, den Inhalt wenigstens ein bisschen zu hinterfragen? Mit der Einsparung von 3000 Stellen sollen 500 Millionen Euro gespart werden. Das macht knapp 167 000 Euro pro Stelle. Wenn das das Durchschnittsgehalt im öffentlichen Dienst der Länder ist, kann ich verstehen, dass die Jugend zum öffentlichen Dienst will. Selbst wenn man bei den Angestellten noch Sozialversicherungsbeiträge und Zulage zur ZVK abzieht, bleibt es üppig. Entweder ist die CDU völlig neben der Spur oder es sollte die Einkommensstruktur der Landesverwaltung durchleuchtet werden.

Nicht immer auf der Titelseite, aber ständig im Raum: die Impfkampagne. Die Beiträge der letzten Tage waren nichts anderes als verlogene Demagogie. Ich bin über 60 und seit 12. April impfberechtigt. Im Zeitraum bisher gab es weder im Impfzentrum Messe noch in Tübingen, Reutlingen, Esslingen oder Göppingen freie Impftermine. Die jetzt impfberechtigten Gruppen dürften etwa die Hälfte der Bevölkerung ausmachen, aber nur knapp ein Viertel hat die Erstimpfung erhalten.

Heißt: Die Prio-Gruppen sind erst zur Hälfte geimpft. Über die Aufhebung der Priorisierung zu faseln, weil genügend Impfstoff zur Verfügung stehen würde und Impfunwilligkeit zu beklagen, ist angesichts unerreichbarer Impftermine eine ziemliche Unverschämtheit. Oder geht es wieder um die Möglichkeiten für ein Impfen gegen Bakschisch an Politiker?

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