Reinmar Wipper, Nürtingen. Zu den Artikeln „Deutschland sollte sich raushalten“ und „Ein Alptraum aus Tausendundeiner Nacht“ vom 30. April. Eine Lokalzeitung wie die Nürtinger ist nicht reich gesegnet mit den großen Texten, die vom Frühstückshocker reißen. Das liegt in der Natur der Provinz, in der Natur der Kleinbürgerlichkeit, zu der ich mich auch zähle, und in der Natur einer hochgeschlossenen Stadtverwaltung, die kaum mehr als Hofberichte zulässt. Umso erfreulicher, dass Jürgen Gerrmann am Samstag gleich mit zwei Artikeln aus dem Trott ausscherte. Sowohl das Interview mit Mundy Hassan als auch seine Beinahe-Reportage vom Terroranschlag in Marrakesch leuchten wie zwei Sternschnuppen am grauen Horizont des Presseeinerleis. Sie geben mehr Hintergrund und Zusammenhänge als viele andere Artikel, die wie ein Kontrollflug über die Oberflächen der Ereignisse hinwegtexten.
Nicht nur im Lokalen, sondern und vor allem auch im Mantelteil unserer Zeitung, wo man schon vorher weiß, was man gleich vom Herrn Molitor lesen wird, was vom Augenhöhen-Schmid zu berichten ist oder was bei Stuttgart in der Grube saß und schlief.
Jürgen Gerrmann gab am Samstag ohne Attitüde nicht nur Tiefe. Er weist hin, lässt manches offen und schenkt Empfindlichkeiten, Nachhall von Gefühlen, seien es die eigenen des Berichterstatters selbst oder die seines Gesprächspartners oder die seines Gegenstandes. Objekt und Reflexion der beiden Artikel regen an zum Nachdenken, zum neu Sortieren des bisher Gewussten oder Angenommenen oder Übersehenen. Selten so gerne Zeitung gelesen wie an diesem Tag. Danke und Mut zum Weitermachen!
Leserbriefe | 22.12.2025 - 05:00
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Leserbriefe | 22.12.2025 - 05:00
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