Leserbriefe

Am EDV-System kann es nicht liegen

Jörg Hiller, Kohlberg. Zum Leserbrief „Erfahrungen mit der Zulassungsstelle“ vom 10. Juni. Auch wenn Herr Sauter in seinem Leserbrief das Problem vielleicht etwas spitzig beschrieben hat, so muss ich ihm dennoch beipflichten. Tatsächlich muss sich jeder, der ein Fahrzeug zulassen, abmelden, ummelden oder wieder in Betrieb nehmen möchte, auf eine Wartezeit von zwei bis drei Wochen einstellen. Das ist weder nachvollziehbar noch zumutbar. Ich selbst habe erst jüngst dieselben Probleme wie Herr Sauter gehabt. Eine telefonische Kontaktaufnahme als Alternative zur Online-Terminvereinbarung war selbst nach mehr als 50 Versuchen über drei Tage hinweg nicht möglich. Immerhin informierte die freundliche Dame auf dem Tonband hartnäckig, dass leider alle Mitarbeiterinnen derzeit beschäftigt sind.

Deshalb habe ich mich per E-Mail direkt an unseren verantwortlichen Landrat, Herrn Eininger, gewandt und das Problem sachlich und höflich beschrieben. Mein Anliegen wurde dann auch tatsächlich nach einigen Tagen von einem seiner Mitarbeiter beantwortet. Es wurde mir gegenüber beschrieben, dass es noch Probleme beim Online-System geben würde, aber dass man an einer Verbesserung arbeiten würde. Um diese trostvollen Worte bewerten zu können muss man allerdings wissen, dass es das System der Online-Terminvereinbarung bereits seit Jahren gibt und dass die Wartezeit bis vor einigen Monaten in der Regel nur ein Tag war.

Parallel hierzu gab es auch noch die Möglichkeit, vor Ort eine Wartenummer zu ziehen. Dies ist heute aber auch nicht mehr möglich. Eine telefonische Terminvereinbarung ist, wie bereits gesagt, ebenso unmöglich. Fazit: Wer kein Internet hat, sollte wohl besser auf Bus und Bahn umsteigen oder sein altes Auto behalten.

Das seitens des Landrats beschriebene Problem mit dem EDV-System scheint aus meiner Sicht eher ein Problem im System der Führung des Landratsamtes zu sein. Die öffentlichen Ämter scheinen sich immer mehr von ihrer Aufgabe als Dienstleister für Bürger zu entfernen und sich mit der Selbstverwaltung zu beschäftigen. Dieser Trend muss dringend wieder umgekehrt werden.

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