Panorama

Posthume Abrechnung: Memoiren von Epstein-Opfer angekündigt

Virginia Giuffre behauptete, von Prinz Andrew als Minderjährige sexuell missbraucht worden zu sein. Bei einer Zivilklage in den USA einigte sie sich mit dem Royal auf einen Vergleich. (Archivbild) Bebeto Matthews/AP/dpa

Virginia Roberts Giuffre galt als bekanntestes Opfer in einem Missbrauchsskandal, der bis heute große Wellen schlägt. Am 21. Oktober kommt nun posthum ihre Autobiografie heraus. Die Ankündigung des Verlags Penguin Random House dürfte so manch Mächtigen zittern lassen. 

Die gebürtige US-Amerikanerin hatte teils vor laufenden Kameras von dem Leid berichtet, das ihr als Jugendlicher und junger Frau von US-Multimillionär Jeffrey Epstein und anderen angetan wurde. Ob und wann das Buch mit dem Titel «Nobody's Girl» auf Deutsch erscheint, konnte der Verlag zunächst nicht beantworten.

Der inzwischen gestorbene Epstein bewegte sich in den höchsten Kreisen von Gesellschaft und Politik. Gleichzeitig sollen er und seine Komplizin Ghislaine Maxwell Dreh- und Angelpunkt eines Missbrauchsrings gewesen sein, in dem Dutzende Mädchen und junge Frauen sexuell missbraucht wurden.

Giuffre schreckte nicht davor zurück, den zweitältesten Sohn von Queen Elizabeth II., Prinz Andrew, zu verklagen. Sie warf ihm vor, sie mehrmals als Minderjährige missbraucht zu haben und erreichte 2022 einen wohl millionenschweren Vergleich. Für den Bruder von König Charles III. bedeutete es das Ende seiner öffentlichen Aufgaben im Auftrag der Krone. 

Im April dieses Jahres nahm sie sich das Leben. Sie wurde nur 41 Jahre alt. Auch ihr Peiniger, Jeffrey Epstein, brachte sich um. Er wurde 2019 tot in seiner Zelle in Untersuchungshaft in New York entdeckt. Sein Tod wurde zum Gegenstand zahlreicher Spekulationen. 

Epstein-Komplizin Maxwell wurde 2022 in New York zu 20 Jahren Haft verurteilt. Sie hatte eine zentrale Rolle beim Aufbau des Missbrauchsrings gespielt. Seither sitzt sie im Gefängnis. 

Der Skandal hatte zuletzt auch US-Präsident Donald Trump Kopfschmerzen bereitet. Der Republikaner hatte vor der Wahl zu seiner zweiten Amtszeit angekündigt, die Epstein-Akten vollständig veröffentlichen zu lassen - aber sein Versprechen nicht eingehalten. Das machte ihn selbst zum Gegenstand von Verschwörungstheorien. Auch Trump war einst mit Epstein befreundet. Zuschulden kommen lassen, hat er sich laut einem kürzlich veröffentlichten Vernehmungsprotokoll Maxwells aber nichts.

© dpa-infocom, dpa:250825-930-952897/1

Zur Startseite