Panorama

Deutsche Feuerwehrleute in Spanien - 40 Waldbrände zugleich

Deutsche Feuerwehrleute aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen werden voraussichtlich in der Extremadura bei der Waldbrandbekämpfung helfen. Carlos Criado/EUROPA PRESS/dpa
Die Einsatzkräfte bekommen Unterstützung aus Deutschland. (Archivfoto) Lalo R. Villar/AP/dpa
Betroffen von Bränden in Spanien sind vor allem dünn besiedelte Gebiete. (Archivfoto) Elena Fernandez/ZUMA Press Wire/dpa
Am Dienstag wurde Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez in der Brandregion der Extremadura erwartet. Carlos Castro/EUROPA PRESS/dpa
Viele der spanischen Brandbekämpfer sind nach mehr als zwei Wochen im Dauereinsatz erschöpft. Fernando Otero/EUROPA PRESS/dpa
Auch Wild- und Weidetiere leiden stark unter den Waldbränden. Manuel Ángel Laya/EUROPA PRESS/dpa
In manchen Teile Spaniens gab es in den vergangenen Wochen fast täglich Höchsttemperaturen von fast 40 Grad oder auch darüber. Clara Margais/dpa

Zur Bekämpfung der schlimmsten Waldbrände in Spanien seit Jahrzehnten sind deutsche Feuerwehrleute aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen im Norden des Landes eingetroffen. Die insgesamt 67 Einsatzkräfte mit 23 Fahrzeugen sollten voraussichtlich im Laufe des Tages von San Sebastián im Baskenland in die rund 700 Kilometer südwestlich gelegene Region Extremadura weiterfahren, wie die Feuerwehr in Bonn mitteilte. Dort wütet einer der großen Waldbrände bei dem Ort Jarilla, bei dem bereits 15.000 Hektar verbrannten. In Portugal gab es noch vier große Waldbrände.

Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez und Innenminister Fernando Grande-Marlaska wurden dort am Dienstag erwartet, um sich vor Ort ein Bild von der Lage zu verschaffen. Zuständig für die Vorbeugung und Bekämpfung von Waldbränden sind die Autonomen Gemeinschaften Spaniens, die in etwa die Funktion deutscher Bundesländer haben. Am Montag war Sánchez bereits im Katastrophengebiet von Galicien. 

Da viele der regionalen Kräfte überfordert und wegen der Länge der Einsätze auch erschöpft sind, mobilisierte die Zentralregierung inzwischen Hunderte zusätzliche Soldaten. Sie ergänzen die Sondereinheit für Brandbekämpfung Ume des Militärs, die von Anfang an dabei ist.

Auch Frankreich, Italien und Finnland schickten Helfer und Löschflugzeuge, die Niederlande, Tschechien und die Slowakei Löschhubschrauber. Wirklich helfen würde aber vor allem Regen. Der aber ist laut Wetterdienst zumindest in den kommenden Tagen nicht zu erwarten.

Der Kampf der Einsatzkräfte gegen die teils mehrere Meter hohen Feuerwände ist gefährlich. Durch heftige und schnell die Richtung ändernde Winde, die zum Teil von den riesigen Waldbränden selbst erzeugt werden, können die Helfer vom Feuer umzingelt werden. Ein spanischer Einsatzleiter sprach von einem Feuer-Tsunami. In Spanien starben bisher vier Menschen, in Portugal zwei. In Galicien wurden am Montagabend vier weitere Feuerwehrleute verletzt, davon einer mit schweren Verbrennungen, wie der staatliche TV-Sender RTVE berichtete.

Seit Jahresbeginn wurden nach vorläufigen Schätzungen des Europäischen Waldbrandinformationssystems EFFIS vom Montag 3.440 Quadratkilometer Natur zerstört - eine Fläche, die etwa deutlich größer als das Saarland (rund 2.570 Quadratkilometer) ist. Am schwersten betroffen ist der Nordwesten Spanien mit der Autonomen Gemeinschaft Kastilien und León Galicien und Galicien. Neben der Extremadura ist auch Asturien betroffen.

Bisher wurden vor allem dünn besiedelte und teilweise nur schwer zugängliche Gebiete in gebirgiger Landschaft in Mitleidenschaft gezogen. Trotzdem mussten bereits Tausende Menschen ihre Häuser verlassen. Die Feuer zerstörten unter anderem auch Teile von Naturschutzgebieten.

Am Montag waren insgesamt 16 vorwiegend kleinere Landstraßen gesperrt. Der Hochgeschwindigkeitszugverkehr zwischen Madrid und Galicien blieb am fünften Tag in Folge eingestellt. Mancherorts kam es zu Protesten Betroffener, die sich über mangelnde Vorbeugung von Waldbränden und zu späte Hilfe gegen die Flammen beschwerten.

© dpa-infocom, dpa:250819-930-929088/1

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