Weihnachtsgrüße
Nur wenn es Strom gibt, werden Plätzchen gebacken
Cosima Richter verbringt ein Jahr im Herzen Sambias an der Internatsschule Amano Christian School.
Muli Shani, was auch so viel heißt wie „Guten Tag“ auf Bemba! Ich bin Cosima Richter aus Aichtal-Neuenhaus, 18 Jahre alt und im Moment in Sambia (Afrika) für ein Jahr mit der Liebenzeller Mission.
Schon seit mehreren Jahren habe ich auf dem Herzen, nach meinem Abitur für ein Jahr aus Deutschland wegzugehen. Am liebsten nach Afrika, mit dem Wunsch, Gott zu dienen.
So kam ich auf mein IJFD (InternaTonaler Jugendfreiwilligendienst) von impact an der Amano Christian School als Lehrerin.
Die Amano Christian School umfasst die Klassen 1 bis 12 und ist aufgeteilt in die Primary (Klasse 1-7) und Secondary (Klasse 8-12) Schule. Neben der Schule sind auf dem Gelände zwei Dorms (Internate), für Mädchen und Jungs, ein Kindergarten für Missionarskinder, Häuser verschiedener Missionarsfamilien und mehrere Sportfelder.
Ich bin hier mit sieben anderen Freiwilligen von impact (Liebenzeller Organisation) und wir sind aufgeteilt auf die beiden Dorms, Schule und Kindergarten.
Mein Aufgabenbereich ist an der Schule und umfasst die Klassen 1 bis 7 in Kunst zu unterrichten, im Schwimmunterricht zu helfen, Tests zu korrigieren und im Unterricht, wie Englisch oder Mathe die Klassenlehrerin zu unterstützen.
Neben der Schule bin ich auch immer wieder im Kids Club dabei, zu dem Kinder im Alter von zwei bis 16 Jahren mehr als eine halbe Stunde zu Fuß kommen. Am Anfang war ich sehr überrascht, dass teilweise sechsjährige Kinder ihr kleines Geschwisterkind diese weite Strecke auf ihrem Rücken tragen.
Die wenigsten Kinder können Englisch und sprechen nur Bemba. Deshalb ist die Kommunikation manchmal echt herausfordernd. Doch für Spiele und Lieder reicht Zeichensprache auch. Gott sei Dank ist auch immer jemand da, der übersetzt, sodass wir den Kindern Geschichten aus der Bibel erzählen können.
Insgesamt bin ich nun schon drei Monate hier und habe neben dem normalen Alltag schon einiges Spannende erlebt, wie eine Safari im Nsobe-Park, eine Nacht im Krankenhaus und die Graduation (Abschluss) der Klasse 12.
Und auch wenn alles oftmals anders erscheint und ist als in Deutschland, habe ich das Land bereits jetzt schon in mein Herz geschlossen. Kinder und Erwachsene, die auf der Straße laufen, Fahrrad fahren und teilweise Körbe auf dem Kopf tragen. Verschiedene Marktstände und Verkäuferinnen mit Früchten, die immer wieder an das Auto kommen, um diese zu verkaufen. Müll und gezielte Feuer, die immer wieder am Straßenrand sind. Und nicht zu vergessen: Menschen, die immer lachend in Gruppen zusammensitzen oder unterwegs sind.
Mir gefällt es hier total und ich fühle mich mega wohl. Denn trotz der vielen Unterschied zu Häfner haben wir ein Stück vom Schwabenland immer mal wieder bei uns.
Denn neben dem täglichen Nshima (Maisbrei) haben wir als Gruppe schon mehrmals Spätzle oder auch Hefezopf selbst gemacht. Und tatsächlich haben wir aber auch schon eine große Menge an Maultaschen für das ganze Team selbst zubereitet. Gerade beim Kochen und Backen fällt uns immer wieder auf, wie privilegiert wir in Deutschland leben und was wir oftmals als selbstverständlich annehmen. Eine große Umstellung zu Beginn war, dass wir hier oftmals nur wenige Stunden Strom haben und nicht immer waschen bzw. kochen und backen können.
Auch die Verfügbarkeit von Wasser und von Diesel bzw. Benzin ist nicht immer gewährleistet. Manchmal muss man erst zu vier verschiedenen Tankstellen fahren, bis man fündig wird. Und selbst dann kann es sein, dass man mindestens 30 Minuten warten muss, bis man an der Reihe ist. Ein weiterer Unterschied ist die frühe Dunkelheit, die schon um 18 Uhr einsetzt, aber man dafür davor von wunderschönen Sonnenuntergängen zum Staunen gebracht wird.
Auch das Wetter ist sehr verschieden zu Deutschland. Die ersten zwei Monate hat es gar nicht geregnet und es war von trockener Hitze von täglich über 30 Grad geprägt. Nun hat aber die Regenzeit mit heftigen Gewittern begonnen und es hat ein wenig abgekühlt, aber auf immer noch 25 Grad.
Bei den Temperaturen ist es hier manchmal kaum vorstellbar, dass nun bald Weihnachten ist und Freunde und Familie in Deutschland gerade in Winterjacke rumlaufen und Lebkuchen essen. Aber auch wir kommen hier in Weihnachtsstimmung. In der Primary School üben wir gerade das Christmas Play (Krippenspiel) und verschiedene Weihnachtslieder ein.
Und auch in unserer WG haben wir schon begonnen, verschiedene Plätzchen, wie Engelsaugen und Spitzbuben, zu backen. Die Wohnung, der Dorm und die Supermärkte sind auch schon alle ganz schrill und kitschig geschmückt.
Auch wenn hier Weihnachten gar nicht so riesig und erst am 25. Dezember gefeiert wird, werden wir als Voluntärgruppe Heiligabend gemeinsam mit traditionellem deutschem Essen verbringen, im Grünen wegen des vielen Regens und bei über 20 Grad.
Zum Schluss möchte ich gerne noch als Überraschung meine Oma und meinen Opa aus Häfner grüßen, die mir schon seit mehreren Jahren jedes Jahr zur Weihnachtszeit die Ausgabe „Weihnachtsgrüße aus aller Welt“ von der Nürtinger Zeitung auf dem Küchentisch zur Seite gelegt haben. Ich kann mich noch ganz genau erinnern, wie sie letztes Jahr zu mir gesagt haben „nächstes Jahr werden wir dich vielleicht dort sehen, wo auch immer du sein wirst.“
Wenn ihr mehr von meinem Jahr hier in Afrika und meinen Erfahrungen mitbekommen wollt, könnt ihr euch sehr gerne über den Link auf der Homepage www.impact-einsatz.de bei meinem Newsletter anmelden. Hier werde ich immer wieder über meine Arbeit an der Amano Schule und die spannende Zeit in Sambia berichten und euch ein Stück auf meine Reise mitnehmen.
Falls ihr mich über eine kleine Spende unterstützen wollt, gelangt Ihr auch über die Homepage zu meinem Spendenkonto.
Ich wünsche euch allen frohe und gesegnete Weihnachten.
Lesa amapale (Gott segne euch)
Cosima Richter