Weihnachtsgrüße

Erfahrungen und Erlebnisse aus drei Kontinenten

Linda Balz und Constantin Zappel berichten von ihrer Reise um die Welt.

Die dicken Pullis haben Linda Balz und Constantin Zappel in den Höhen Ecuadors gebraucht (hier vor dem Cotopaxi). Foto: privat

Hinter uns liegt eine aufregende, bunte und auch herausfordernde Zeit. Wir waren über ein Jahr lang auf Weltreise, sind einmal um den Globus geflogen und haben 13 Länder bereist.

Wie schon in der letzten Ausgabe berichtet, sind wir im Oktober letzten Jahres in Mexiko gestartet und Mitte November dieses Jahres wieder ins Schwabenländle heimgekehrt.

Angefangen mit acht Monaten in Lateinamerika, dann über Hawai‘i und den Pazifik nach Südostasien und über Sri Lanka und Dubai zurück nach Europa. Viele neue Erfahrungen durften wir auf drei Kontinenten sammeln.

Manche waren echte Once-in-a-lifetime-Erlebnisse. Unsere Highlights waren in Mexiko in der Karibik segeln, in Guatemala einen aktiven Vulkan erleben, in Costa Rica wilde Faultiere kennenlernen, in Panama paradiesische Inseln bereisen, in Kolumbien Salsa lernen, auf den Galapagosinseln mit Seelöwen tauchen, in Hawai‘i die Kauai Coast aus dem Helikopter bestaunen, in Japan einer traditionellen Matcha-Teezeremonie im Kimono beiwohnen, in Indonesien auf einem Schiff übernachten, in Singapur eine Lichtershow im Park genießen, in Sri Lanka „unsere“ Villa wieder besuchen und in Dubai mit dem Quad durch die Wüste heizen.

Wir haben unsere Geburtstage auf einem Vulkan und mit einem Tauchgang unter Wasser gefeiert und Neujahr am Strand verbracht. Von illegalem Zelten am Strand bis zum Hotelzimmer mit eigenem Whirlpool (natürlich ein Schwaben-Deal) haben wir alles mitgenommen.

Doch einige Erfahrungen muss man auch nicht mehr als einmal im Leben machen. Wir waren als Backpacker unterwegs, um die Länder, Menschen und Kulturen so authentisch wie möglich kennenzulernen. Dazu zählt nicht nur ihre Sprache zu lernen, ihre kulinarischen Spezialitäten zu probieren und ihre Geschichte zu verstehen. Unfreiwillig machten wir auch öfter als angenehm die Bekanntschaft mit Ameisen im Essen, Kakerlaken in der Dusche, Ratten im Rucksack, Schimmel im Bett und Schlangen im Garten.

All diese Highlights und Lowlights nehmen wir mit als Erfahrungsschatz, der uns noch mehr bewusst macht, wie wichtig erfüllte Grundbedürfnisse sind und wie privilegiert wir uns schätzen dürfen.

Für uns ist das nur eine einmalige Reise mit der Möglichkeit, jederzeit wieder nach Hause in unsere sehr bequeme Heimat in der westlichen Welt zu fliegen. Und gerade weil es den meisten Menschen nicht so geht wie uns, schätzen wir das Reisen, um den Horizont zu erweitern und sich für andere Perspektiven zu öffnen. Sich bewusst zu machen, was wir oft als selbstverständlich ansehen und worauf andere niemals eine Chance haben werden.

Das Zitat „You can’t help everyone but everyone can help someone“ hat uns auf unserer Reise stets begleitet. So hoffen wir unseren Beitrag im Laufe des Lebens zu leisten. Denn unter anderem in den Bereichen Tierschutz, Frauenrechte, Gleichberechtigung indigener Völker und anderer Minderheiten und Naturschutz gibt es noch viel zu tun!

Über diese und viele weitere globale Problematiken durften wir viel lernen und uns auf „Free Walking Tours“ weiterbilden. Diese spendenbasierten Führungen gibt es in fast jeder größeren Stadt und werden von einem „local“ persönlich geführt. Diese einheimischen Menschen sind meistens Studierende und vor allem Selbstbetroffene, die ihr Wissen und ihre eigenen Erfahrungen mit Interessierten teilen. Das hat unsere Reise oftmals sehr bereichert und ist durchaus empfehlenswert!

Die Kauai Coast auf Hawaii aus dem Helikopter Foto: privat

Ganz hoch im Kurs unserer Lieblings-Reiseländer steht Ecuador. Dieses Land in Südamerika hat einfach alles: Strand, Berge und Hochregion, den Amazonas und unseren Favoriten: die Galapagosinseln. Auf diesen Inseln kommt man sich vor wie in einer Naturdoku. Überall trifft man auf Seelöwen, im Wasser und auf dem Land. Diese Tiere haben richtig Charakter!

Während man sich vor dem gigantischen Bullen eher in Acht nehmen sollte, sind die Jungen total verspielt. Man kann mit ihnen in einer Bucht schnorcheln gehen und sie freuen sich über den menschlichen Besuch genauso sehr wie wir uns über sie.

Auch bei Lindas beiden Tauchgängen am Kicker Rock haben sie sich gezeigt. Ihnen beim Spielen in einem riesigen Fischschwarm zuzuschauen war ein Moment für die Ewigkeit. Da bleibt einem nichts anderes mehr übrig, als zu staunen und den Moment so gut es geht im Herzen zu speichern.

Ein weiterer solcher Moment war, als in 22 Metern Tiefe eine Schule aus 30 Hammerhaien an uns vorbeischwamm. Sie waren so anmutig und friedvoll. Allgemein haben wir viel über die Unterwasserwelt gelernt. Sehr spannend war, das Verhalten von Haien und Mantarochen zu beobachten. So kann man diese Wesen besser verstehen und einschätzen. Gerade diese besonderen Tiere und ihren verletzlichen Lebensraum gilt es zu respektieren und zu schützen. Jede und jeder kann dazu einen Teil beitragen.

Kein Wunder, dass Darwin damals seine Evolutionstheorie hier auf den Galapagosinseln erforscht hat. Denn was die Flora und Fauna angeht, ist das weltweit ein top spot.

In der Hauptstadt Ecuadors wurden wir dann von Brenda und ihrer Familie empfangen. Sie war vor zehn Jahren Austauschschülerin bei uns am MPG in Nürtingen. Wir verbrachten eine Woche in Quito, die gefüllt mit Attraktionen war. Sehr gut haben uns die traditionellen Märkte gefallen, auf denen man hochwertige Decken, Pullis und Ponchos in den schönsten Mustern kaufen kann. Diese warme Kleidung haben wir auch definitiv gebraucht, denn unser nächster Ausflug ging auf den aktiven Vulkan Cotopaxi.

Wir sind Brenda und ihrer Familie sehr verbunden und freuen uns, dass so ein Kontakt auch nach zehn Jahren noch Früchte trägt. Im Gegenzug möchten wir ihre Familie gerne bei nächster Gelegenheit bei uns empfangen.

Hohen Besuch haben wir in Japan von Constis Bruder Valentin und in Indonesien von unserem Freund David bekommen. Mit beiden haben wir eine tolle Zeit genossen und waren happy, zwei Menschen, die uns am Herzen liegen, in das Reiseleben mitzunehmen. Gerade diese beiden Länder sind super, um das Reisen zu beginnen.

Japan bietet einerseits eine reiche traditionelle Kultur und andererseits interessante moderne Entwicklungen. Die achtsame und höfliche Mentalität hat uns stark beeindruckt und mich als Frau in der Öffentlichkeit sehr wohl fühlen lassen. Das war sonst leider nicht immer der Fall. Auch geschichtlich ist Japan natürlich hochinteressant: So waren wir mit dem berühmten Shinkansenzug in Hiroshima, wo im Zweiten Weltkrieg die erste Atombombe der US-Amerikaner fiel. Genau dort im Friedenspark und im dazugehörigen Museum zu stehen war bewegend. Wir empfanden es als sehr wichtig, Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln zu sehen, um sich sein Bild nicht nur durch westliche Überlieferungen zu machen. Auch für die heutige Zeit kann man viel daraus mitnehmen, was Krieg bedeutet und wie Menschen es schaffen können, friedvoll miteinander zu leben.

In Sri Lanka besuchten die beiden ihre Freunde. Foto: privat

Indonesien hat durch seine zahlreichen Inseln sehr viel Verschiedenes zu bieten: von Nationalparks über Schwefelvulkane, Reisfelder zu wunderschönen Stränden ist alles dabei. Zu dritt waren wir mit drei Meter großen Mantarochen tauchen, waren in den Wellen vor Nusa Lembongan surfen, sind mit dem Schiff durch den Komodo-Nationalpark getuckert und haben uns westliches sowie lokales Essen schmecken lassen. Was die zahlreichen veganen Restaurants angeht, ist uns Bali um Längen voraus! Dieses köstliche Angebot vermissen wir sehr!

Einen ganz besonderen Abschluss fand unsere Reise in Sri Lanka. Dort war Linda bereits 2017 und wir beide gemeinsam vor genau fünf Jahren. Wir waren wieder einmal zu Gast in der Villa De Zoysa, die uns sehr am Herzen liegt. Unser guter Freund Devinda, dem die Villa gehörte, ist leider vor einem Jahr plötzlich verstorben. Ihm haben wir viel zu verdanken, denn er hat uns von Anfang an auf unseren Reisen unterstützt und uns in seinem wunderschönen Land herzlich willkommen geheißen. So haben auch wir ihn damals auf seiner Europareise bei uns zu Hause freudig empfangen.

Dieses Jahr kamen wir in die Villa, um ihn zu ehren und noch mehr über seine sozialen Projekte wie die örtliche Schule zu erfahren. An diese spendeten wir auch Constis alte Gitarre, damit die Kinder Musik machen können. Das war eine schöne und bedeutsame Wiederkehr.

Weihnachten haben wir letztes Jahr in einer Community während eines Yoga- und Meditationsretreats gefeiert. Dort haben wir eine sehr besondere Zeit mit herzlichen Menschen verbracht. Es gab originale mexikanische heiße Schokolade und leckere Tazcalate.

Doch trotzdem ist die Weihnachtszeit ohne Weihnachtsmärkte, Punsch und bei 28 Grad dann doch nicht so stimmungsvoll wie bei uns daheim. Auch zahlreiche Telefonate ersetzen nicht die Nähe zu unseren Herzensmenschen. Deshalb war uns wichtig, pünktlich zur Weihnachtszeit wieder heimzukehren und diesen Advent voll auszukosten.

Wir bringen aus der großen Welt viele Ideen, Eindrücke und Mitbringsel nach Hause. So genießen wir diesen Dezember unsere mexikanische Schokolade und japanischen Matchatee in unserer eigenen Wohnung und erinnern uns gerne an das ereignisreiche Jahr. Für uns war das eine einmalige Chance, die wir ergriffen haben. Wir empfehlen nicht jedem, auf diese Art und Weise ein ganzes Jahr unterwegs zu sein. Doch alle, denen es möglich ist, sollten die Möglichkeit zu reisen nutzen, um fremde Kulturen, Länder und Menschen kennenzulernen und neue Perspektiven einzunehmen. Davon profitieren alle.

Dieses Jahr freuen wir uns schon auf die kuschligen Winterabende und natürlich auf die Weihnachtsmärkte – denn dafür ist Deutschland weltweit bekannt!

Wir senden herzliche Grüße und sind dankbar, dass wir hier unsere Eindrücke mit euch teilen durften.

Linda Balz & Constantin Zappel

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