NÜRTINGEN. Beim diesjährigen Konzert der studienvorbereitenden Klassen der Musikschulen Nürtingen und Kirchheim in der Sammlung Domnick begeisterten die jungen Musikerinnen und Musiker erneut mit technischem Können und musikalischem Ausdruck. Der Abend zeichnete sich durch eine außergewöhnliche stilistische Vielfalt aus: Werke aus Klassik, Romantik, Jazz und experimentellen Klangwelten spiegelten die breite Ausbildung der Talente wider.
Sieben Musikerinnen und Musiker führten das Publikum mit kurzen einleitenden Moderationen in ihre Stücke ein. Die besondere Atmosphäre der Sammlung Domnick – geprägt von Kunstwerken, klarer Architektur und der Nähe zwischen Auftretenden und Publikum – verlieh dem Konzert einen intimen, konzentrierten Rahmen, der die musikalischen Darbietungen noch unmittelbarer wirken ließ.
Den Auftakt gestaltete Sarah Wiebe (MJKS) mit einem Satz aus Brahms’ dritter Klaviersonate, kraftvoll, dynamisch und energiegeladen. Benjamin Kayser (MJKS) beeindruckte mit fein nuancierter vokaler Interpretation, einfühlsam begleitet von Korrepetitorin Elena Benditskaia am Klavier. Merit Gorf (MS Kirchheim) zeigte in Hans-Martin Lindes „Music for a Bird“ die experimentelle Klangwelt der Blockflöte, wechselte zwischen Instrumenten und setzte ungewöhnliche Techniken wirkungsvoll ein. Eva Wellmann (MJKS) präsentierte einen schnellen Satz aus einer Beethoven-Sonate mit klaren Aktzenten, perlenden Läufen und herausragender Technik. Einen Kontrast setzte dazu Frieda Rebmann (MJKS) mit dem langsamen Satz aus Bruchs Violinkonzert, den sie mit intensiver Ausdruckskraft interpretierte.
Für jazzige Impulse sorgte Anna Postenrieder (MS Kirchheim) mit „Cold Duck Time“ und „Black Orpheus“, in denen sie ihre improvisatorische Spielfreude und rhythmische Sicherheit am Saxophon zeigte. Den kraftvollen Abschluss bildete Jonathan Weber (MJKS) am Klavier mit zwei Prokofiev-Stücken, darunter das temperamentvolle „Mercutio“, das er mit großer Dynamik und klanglicher Präzision darbot.
Das Konzert machte eindrucksvoll sichtbar, wie vielfältig junge Musikerinnen und Musiker künstlerisch arbeiten und wie wertvoll eine qualitätsvolle Studienvorbereitung für ihre Entwicklung ist. Traditionell dient das Konzert der Studienvorbereitenden Klassen dazu, die Fortschritte der jungen Talente sichtbar zu machen, ihre Bühnenroutine zu stärken und einen Einblick in die Vielfalt der musikalischen Ausbildung an den vier beteiligten Musikschulen zu geben. Ein Abend voller Inspiration, technischer Raffinesse und künstlerischer Ausdruckskraft, der die Bedeutung musikalischer Förderung lebendig und hörbar machte.