SCHLAITDORF. Als Tour Mont Blanc (T.M.B.) wird die Umrundung des höchsten Bergmassivs der Alpen bezeichnet. Sie findet auf gut ausgeschilderten Wegen zwischen 1500 und 2700 Metern statt. Am frühen Morgen des 19. 8.2024 fuhren wir am Genfer See vorbei und erreichten bald die Passhöhe Col de la Forclaz (1500 Meter). Von da ging es mit schwerem Rucksack los. Entlang des Bergrückens zunächst gemütlich, später durchaus anspruchsvoll zur nächsten Passhöhe, dem Col de Balme (2200m), folgte der mühsame Abstieg zum ersten Quartier in Le Tour. Für den ersten Tag ganz schön heftig.
Am nächsten Morgen führte der Weg durch mehrere Bergdörfer hinab nach Argentiere (1250m) und von dort durch kühlenden Wald hinauf zur Rifugio de la Flegére (1900m). In der Hitze des Nachmittags erreichten wir ziemlich kaputt die Hütte. Ich schonte meine geplagten Fersen, Bergfreund Wolfgang stieg noch hoch zum viel besuchten Lac Blanc (2400m). Der Mittwoch bescherte uns einen Höhepunkt. Zuerst mit der Seilbahn hinunter nach Chamonix, entlang eines reißenden Flusses durch den Ort bis zur Seilbahnstation. Gefühlt waren 200 Menschen in der Gondel auf die 3842 Meter hohe Aiguille die Midi. Es war ein berauschendes Gefühl am seidenen Faden diese Bergspitze unterhalb des Mont Blanc zu erreichen. Allein diese Aussicht ist einmalig und grandios. Aber dann folgte noch eine Panoramafahrt mit der Alpine 3-er Bahn quer über die blaugrün schimmernden Gletscher und die mächtigen Spalten – einfach beeindruckend.
Vom Point Heilbronner auf italienischer Seite folgte die Fahrt mit der Drehkabinenbahn hinunter nach Courmayeur und eine kurze Busfahrt ins Val Veny. Nach einem dreistündigen Anstieg mit heftigem Gegenwind erreichten wir das Rifugio E. Soldini (2200m) vor uns, wo wir mit einem Massenschlaflager mit über je 40 Schlafplätzen auf zwei Ebenen vorliebnehmen mussten.
Der nächste Tag führte uns in schöner Morgenstimmung zurück nach Courmayeur und mit dem Bus hinauf ins Val Ferret. Es folgte der anstrengende Aufstieg zur Rifugio Elena und zum Col Grand Ferret auf 2537 m, von dort hinunter bis Ferret, wo wir leider ein Taxi bis zum Quartier Relais Arpette benötigten. Vor dem letzten Wandertag war uns etwas mulmig zumute, denn es war ein Anstieg zum Fenetre Arpette in schwierigem Gelände mit vielen Felsbrocken zu überwinden und ein ewig langer Abstieg bis zum Col de la Forclaz zu bewältigen. Wir erreichten völlig platt den Aussichtspunkt gegen 13 Uhr. Nach weiteren 3 Stunden waren wir froh, unten im Chalet Glacier je zwei Dosen Bier für je sechs Euro zu genießen.
Bemerkenswert waren die vielen Begegnungen auf den Hütten mit Bergfreunden aus der ganzen Welt. Mit Englisch konnten wir uns ganz gut verständigen. Die T.M.B ist eine empfehlenswerte, eindrucksvolle Bergunternehmung der besonderen Art und wird uns stark in Erinnerung bleiben.
Nach durchschnittlich 1800 Höhenmetern (im Auf und Ab) und knapp 32 000 Schritten pro Wandertag bin ich nun gut vorbereitet für meine anstehende Nepal Trekkingtour im September.