Nürtingen

Mit „Baba Yetu“ nach Afrika

Im vollbesetzten Stephanushaus: Dekanin Kohler-Weiß, Claudia Kook, Carlotta Kook, Dietlind Kook (vorn, von links). Foto: Wolfgang Wetzel

NÜRTINGEN. Teils weinte der Himmel, teils lachte die Sonne. So fühlten sich auch die Besucherinnen und Besucher des Abschiedsgottesdienstes von Pfarrerin Claudia Kook von der Evangelischen Stephanusgemeinde im Roßdorf. Das wurde besonders in den Reden deutlich, die die Spuren nachzeichneten, die die scheidende Pfarrerin während ihrer achtjährigen Tätigkeit im Roßdorf hinterlassen hatte.
Andererseits stand der Gottesdienst auch im Zeichen des Aufbruchs oder besser: des „Aufbrechens“. Dadurch könne Neues entstehen, Überraschendes. Worauf wird sie in Nairobi (Kenia) stoßen, welche geistigen oder kulturellen Schätze wird sie dort „ausgraben“? Und sie sprach auch die Veränderungen in der Evangelischen Gemeinde an, die auf das Roßdorf durch ihren Weggang früher als geplant zukommen werden: nämlich dass die Pfarrstelle im Roßdorf nicht mehr besetzt wird.
Diesen Aspekt griff auch Dekanin Christiane Kohler-Weiß auf. Sie rief alle Gemeindemitglieder auf, die kommenden Veränderungen mitzugestalten. Und sie hob das Alleinstellungsmerkmal des Roßdorfs hervor: die seit dem Bau des Stephanushauses praktizierte Ökumene mit der katholischen Kirche. „Tun Sie sich zusammen mit der katholischen Kirche.“ Die Dekanin betonte auch Kooks Engagement gegen sexualisierte Gewalt: Sie hatte zu diesem Thema Schulungen durchgeführt und ein Schutzkonzept erarbeitet.
Nürtingens Bürgermeisterin Annette Bürkner wies darauf hin, welch „wichtige Rolle die Kirchen im sozialen Leben“ eines Stadtteils spielten. Ähnlich äußerte sich Carola Pekrun für die HfWU, bei der Kook zusammen mit Alexandra Holzbauer von der katholischen Kirche ein „wunderbares Team“ gebildet habe.
Ein besonderes Geschenk machte die Leiterin des ökumenischen Chors, Yvonne Dennecke, der scheidenden Pfarrerin: Sie komponierte ein Lied mit dem Titel „Papa Jesu“, das in Text und Rhythmus afrikanischen religiösen Liedern nachempfunden war und das der Chor natürlich uraufführte. Zuvor hatte schon die ökumenische Krabbelgruppe mit einigen Liedern ihrer Pfarrerin ein musikalisches Abschiedsgeschenk gemacht.
Kooks Einsatz für die Ökumene hob auch Pastoralreferent Christian Slunitscheck hervor. Es habe nicht nur eine räumliche Ökumene gegeben, sondern sie habe „eine Ökumene aus Überzeugung“ praktiziert. Für die Roßdorfschule, an der Kook auch unterrichtete, lobte die stellvertretende Schulleiterin Douglas-Handschuh ihre Aktionen, die Kinder „am Glauben teilnehmen zu lassen“. Und Pfarrer Konrad Mohl wies deutlich auf die Lücke hin, die ihr Fortgehen hinterlassen wird. Stefan Kneser stellte für den Kirchengemeinderat fest, man habe vieles gemeinsam auf den Weg gebracht (etwa die Regenbogengemeinde). „Es war eine wirklich gute Zeit“, resümierte er.
Der Gottesdienst wurde umrahmt vom ökumenischen Chor unter der Leitung von Yvonne Denneke, der Redenblock von dem Trio Eschbach-Steinmaier-Günther. Fleißige Helferinnen und Helfer hatten für reichhaltigen Imbiss und Getränke gesorgt.

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