Großbettlingen

Lauer Sommerabend in Großbettlingen

Evangelischer Kirchgarten Großbettlingen. Foto: Grimm

GROSSBETTLINGEN. Ein in Tempo und Stil vielfältiges Programm, angenehme Temperaturen und gute Gespräche im Anschluss: Das Sommerkonzert des Posaunenchors kann als voller Erfolg gewertet werden. Bald zur Tradition ist es geworden, das Flair des Forum Grün zu nutzen, um für eher zwei als eine musikalische Stunde zusammenzukommen. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher waren der Einladung gefolgt, um dem in zwei Blöcke aufgeteilten Programm zuzuhören.

Nach der Begrüßung durch Chorleiter Luis Schmid führten die beiden Moderatoren des Abends, Ismene Wagner und der ehemalige Chorleiter Thomas Sareika, in die ersten Stücke ein: „Pompös“ werde man heute mit „Intrada Gloriosa“ (Mey), „Alla Marcia“ (Sibelius) und der Orgelsonate „Allegro maestoso e vivace“ (Mendelssohn Bartholdy) beginnen – es wurde Wort gehalten und unter Beweis gestellt, dass die Literatur nicht immer ursprünglich für Bläser geschrieben sein muss, um für diese nützlich zu sein.

Fortgesetzt wurde das Konzertprogramm mit einem vierteiligen Werk von Friedrich Veil, einer neuen Umsetzung von „Liebster Jesu, wir sind hier“ – Präludium, Gebet, Predigt und Postludium wurden ohne größere Pausen hintereinander gespielt und symbolisierten so die musikalisch vertonte Kurzversion eines Gottesdienstes – eine „Gottesdienstmusik“. Ein Highlight markierte im ersten Block sicher auch Michael Schütz' „Sonne der Gerechtigkeit“ („…gehe auf zu unserer Zeit…“).

Nach einer kurzen Pause und den Ehrungen dreier treuer Bläserinnen und Bläser für 25 (Ismene Wagner), 40 (Martin Petermann) und beeindruckende 50 Jahre (Matthias Hüeber) aktive Posaunenchorlaufbahn ging es ausnahmsweise mit einem Blasinstrument ganz ohne Blech weiter: Nicola Sareika gab auf dem Dudelsack, eingerahmt vom Gesamtchor, den Klassiker „Highland Cathedral“ zum besten – und das Publikum durfte sich danach schwer wundern, als es darüber informiert wurde, dass diese urschottische Nationalmelodie in den 1980er-Jahren von zwei Deutschen geschrieben wurde.

Danach wurde es schwungvoll: Der Bass, die tiefste Chorstimme, durfte bei „Bass Drive“ seine eigenen zwei Minuten mit Tempo im Mittelpunkt auskosten, mit „Alexander's Ragtime Band“ entführte man in die frühe Formierungsphase des Jazz, also die USA der 1910er-Jahre, und mit LAPO-Swing ließ man Uli Gutschers flotte Hommage an die Stimmung der Landesposaunentage in Ulm erklingen, wo erst kürzlich wieder 7000 Bläserinnen und Bläser zusammenkamen.

Diverse andere Stücke sowie zwei Zugaben (ein nur allzu angemessenes Gebet für den Frieden, „Donna nobis pacem“ im Kanon und „Nun ruhen alle Wälder“) und zehn Extraminuten später entließ die Moderation Bläserinnen und Bläser sowie Publikum gleichermaßen in den offenen Ausklang dieses schönen Sommerabends – Kaltgetränke, Fingerfood und Begegnungen inklusive.

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