Nürtingen

Junge Bands rocken wieder die Kreuzkirche

Tolle Stimmung beim dritten Church-Rock-Festival in der Nürtinger Kreuzkirche mit fünf jungen Bands. Foto: Wolfgang Sigloch

NÜRTINGEN. Die Senioren der internationalen Musikszene beweisen, dass Rock keine Frage des Alters ist. Mit über siebzig noch Vollgas auf der Bühne? Kein Problem für Jagger und Co. Das andere Ende der Skala gab’s am Nikolaustag wieder in der Kreuzkirche zu erleben: handgemachte Rockmusik von fünf Bands von knapp unter bis knapp über Teenager-Alter. Das dritte „Church-Rock-Festival“ war ein voller Erfolg. Schon zum Auftakt um 18 Uhr ist der Saal gut gefüllt, die Stimmung bestens – und das ändert sich auch nicht mehr.
Die jüngste Band „Cochise“ machte den Anfang. Sechs Jungs, im Schnitt zwölf Jahre alt, wechseln teils munter zwischen den Instrumenten hin und her und grooven schon ordentlich, mit Cover-Hits von den Toten Hosen bis Lindenberg, von Survivor bis Journey, erstaunlich routiniert für den erst zweiten großen Auftritt. „On the Way“ sind schon um die 14 und spielen seit Jahren zusammen. Sie sind gut aufeinander eingespielt, heizen mächtig ein und nutzen die Chance, zwei unterschiedliche Stimmen zur Geltung kommen zu lassen. Bruno Mars, Guns’n’Roses und viele mehr stehen auf dem Programm.
Mit „No Limit“ hielten etwas härtere Sounds Einzug. Die fünf Jungs, um die 16 Jahre alt, geben alles (teils trotz Fieber), und die Stimmung kocht nochmal eine Stufe höher. Gut, dass die Kreuzkirche schon über Jahrhunderte ihre Stabilität bewiesen hat – das Wetthüpfen zwischen Bühne und Publikum könnte sonst Wirkung zeigen. Auch bei „High Amplitude“ ist der Name Programm. Die um die 18-Jährigen sind „nur“ zu viert, bringen aber nicht weniger dichten Sound auf die Bühne und in den Saal. Hier wird zwischendurch weniger gerockt, dafür gerappt – noch eine Farbe an einem insgesamt sehr abwechslungsreichen Abend.
Church-Rock-Initiator Wolfgang Häfner begeistert mit dem Jugendmusikverband Metronomguitars in Nürtingen junge Leute für Gitarre und Bass. Das dazugehörige „Bandhouse“ sorgt dafür, dass sie eine Möglichkeit haben, zusammenzuspielen und live aufzutreten. „Musik machen kann man nicht nur im stillen Kämmerlein, erst recht nicht mit E-Gitarren, Bass und Schlagzeug“, sagt Wolfgang Häfner. „Natürlich üben alle zu Hause und erarbeiten sich die Songs gemeinsam im Proberaum – aber als Band muss man auf die Bühne. Live zu spielen, ist das A und O, und zwar von Anfang an. Deshalb sind wir froh, dass sich das Church-Rock-Festival schon jetzt so etabliert hat.“
Auch Oberbürgermeister Johannes Fridrich schaut wieder vorbei und lässt sich, wie schon im letzten Jahr, mitreißen. „Ich finde das absolut genial, wie die jungen Leute hier abrocken“, sagte er begeistert. Das tun dann zum Abschluss dann – mit ihrer längst bewährten Qualität – „Phönix“, bei denen man fragen muss, ob der Begriff der Nachwuchsband noch passt. Die Fans in der Kreuzkirche kommen jedenfalls voll auf ihre Kosten.
Wobei die Kosten ja auch überschaubar sind, bei freiem Eintritt. Hoffentlich waren die Spendenboxen und die Catering-Kassen voll genug, damit auch nächstes Jahr wieder in der Kreuzkirche gerockt wird.

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