NÜRTINGEN. Neulich bei der Veranstaltung der Ökowatt-Stiftung stellte Thomas Speidel, CEO und Gründer der Ads-tec Energy, unter dem Motto „Speicher als Zwilling der Erneuerbaren“ seine Innovationen vor. Gerhard Schwenk, Vorstand der Stiftung Ökowatt, begrüßte dazu über hundert Gäste im Panoramasaal der Stadthalle K3N. Auch Oberbürgermeister Johannes Fridrich sprach Grußworte.
Seit seinem Einstieg in das Unternehmen erhielt Thomas Speidel nicht nur den Deutschen Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt im vergangenen Jahr, sondern auch weitere Auszeichnungen und Preise, zuletzt die Staufermedaille in Gold des Landes Baden-Württemberg. Die Ads-tec hat ihren Hauptsitz in Nürtingen in der Bachhalde.
Der Wandel ist in der Dilemma-Zone
Transformation durch Innovation gab es immer, in der Autoindustrie, in der Kommunikation und vielen weiteren Bereichen, auch in der Energieversorgung von zentral auf dezentral. Die Entwicklung weg vom Verbrenner in Richtung E-Mobilität ist derzeit in der „Dilemma-Zone“, wie Speidel einen Vergleich aus dem Segelsport wählte. Er fordert einen Kurswechsel, damit die Transformationswende gelingt. Wird der Kurs immer wieder geändert, eine Wende quasi nicht konsequent gefahren, bleibt ein Boot im Wind stehen.
So kann die Dilemma-Zone als Zeitraum beschrieben werden, in dem die alte Technologie nicht vollständig von einer neuen abgelöst wurde und mit viel Aufwand versucht wird, in beiden Welten präsent zu sein: Verbrenner, Brennstoffzelle, Hybrid, Plug-in Hybrid, Wasserstoff oder reiner Batterieantrieb. Alle Ziele lassen sich kaum gleichzeitig verfolgen. Zudem entwickeln sich die Märkte der E-Mobilität in China und den USA rasant, bei sinkenden Kaufpreisen und wachsender Zahl an Ladepunkten.
Hohe Ladeleistung an jedem Standort
Auch mit den Stadtwerken Nürtingen steht das Unternehmen in Kontakt, um durch Speichertechnologie das Stromnetz zu unterstützen. Messversuche zu möglichen Spannungsabfällen und Spitzenlasten in Nürtingen wurden gemacht. Eine „Charge-Box“ von Ads-tec Energy kann den geringen Netzanschluss durch einen integrierten Speicher ausgleichen und Energie bereitstellen, um an zwei dazugehörigen Schnellladesäulen Elektrofahrzeuge mit hoher Ladeleistung bis 320 Kilowatt wieder aufzuladen. Je nach Fahrzeugtyp können etwa 100 Kilometer Reichweite in nur fünf Minuten geladen werden.
Weitere Möglichkeiten bietet der Charge-Post, das Ladesystem, bei dem Speicher und Ladepunkte in einem System verbaut sind. Es kann nicht nur Autos schnell laden, sondern auch Energie zwischenspeichern, um Stromspitzen abzufedern. Aufgezeigt wurden auch Beispiele von Batteriespeicherlösungen im Großformat mit mehreren Megawatt Kapazität, die unter anderem lokale Netze stabilisieren.
Die Gäste nutzten die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Die Schnellladelösungen für Elektrofahrzeuge, Charge-Box und Charge-Post sind für den firmeneigenen Fuhrpark im Einsatz und können vor dem Ads-tec Gebäude in der Bachhalde besichtigt werden.