Nürtingen

Auf den Spuren der Vergangenheit

Wandergruppe an der Karlslinde Foto: Wolfgang Dietz-Gabriel

NÜRTINGEN. Kürzlich wanderte eine Gruppe des Schwäbischen Albvereins Nürtingen und Reudern ums Kienbein. Mit Fossilien des oberen oder auch weißen Jura veranschaulichten Wanderführerin Gudrun Horn und Wanderführer Wolfgang Dietz-Gabriel zu Beginn am Parkplatz die Entstehung der Sedimente vor circa 145 Millionen Jahren, als das Jurameer mit seinen vielen kalkhaltigen Lebewesen das Land bedeckte. Gedanklich zurück ging es über den mittleren oder braunen Jura (mehr eisenmineralhaltige Einspülungen) zum unteren oder schwarzen Jura, dessen Schichten in Beuren und Holzmaden zutage treten und viele Millionen Jahre zuvor in weniger sauerstoffreichem Jurameer abgelagert wurden. Vor circa 140 Millionen Jahren begann sich der Boden durch Plattenpressungen emporzuheben. Dazuhin veränderten zahlreiche Vulkanschlote die Oberfläche, ebenso wie Regen, Wind und Flüsse, sodass der zerklüftete Albtrauf entstand, wie wir ihn heute kennen. Dem Albtrauf entlang wanderte die Gruppe bis zur Karlslinde am Ende des Bergsporns Kienbein und freute sich über den Ausblick ins Ermstal. Die Karlslinde wurde als Friedenslinde 1871 zu Ehren von König Karl von Württemberg gepflanzt und ist ein Naturdenkmal. Zurück ging es über den Graben, der der Hallstattzeit (800 bis 500 vor Christus) zugeschrieben wird, weil in der Nähe Keramikscherben gefunden wurden, die auf eine Besiedelung in der Hallstattzeit hinweisen. Im Heidengrabenzentrum wurde diese Besiedelung in Wort, Bild und Film sehr gut veranschaulicht. Bei einsetzendem Regen führte der Weg über das Tor F des Oppidum (Latenezeit, circa 120 vor Christus) zurück zum Parkplatz. Die Gruppe war wieder im Jahr 2025 angekommen.

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