Linsenhofen

Ansteckende Chormusik

Nicht erst bei der Zugabe sprang der ansteckende Funke auf das Publikum über: Mehr als 150 Sängerinnen und Sänger sangen beim Singout-Chorfestival in Linsenhofen Cohens Halleluja. Foto: Mika Auer

FRICKENHAUSEN-LINSENHOFEN. Wo erklingt an einem Abend ein „Agnus Dei“ neben dem Schlager „Schuld war nur der Bossa Nova“ und Queens Rockhymne „Don't Stop Me Now“? Die Antwort lieferte das erste Singout-Festival, das der Liederkranz Linsenhofen unter der Leitung von Albrecht Meincke kürzlich in der Otto-Maisch-Halle ausrichtete.

Der Einladung des gastgebenden Vereins waren fünf weitere Ensembles gefolgt: das Chörle vom Liederkranz Tischardt unter Dorothea Labudde-Schmid, Chor Vision sowie der Männerchor vom Sängerbund Neckartailfingen unter Monika Grohmann, der Gemischte Chor vom Sängerbund-Liederkranz Plochingen unter Stephanie Furtwängl und Chor4You vom Sängerbund Wendlingen unter Peter Joas.
Das erklärte Ziel: die Vielfalt der Chormusik zu feiern. Ein Anspruch, der keineswegs zu hoch gegriffen war.
Das Spektrum der Formationen hätte kaum breiter sein können. Neben gemischten Chören reihten sich der Frauenchor aus Tischardt und der Männerchor aus Neckartailfingen ein.

Ebenso vielfältig präsentierte sich das Programm. Geistliche Werke wie das „Agnus Dei“ und „Kumbaya My Lord“ standen neben Pop- und Rockklassikern: ABBAs „I Have a Dream“ und Enyas „Only Time“. Romantische Töne schlugen der Schlager „Ramona“ und Zartmanns „Tau mich auf“ an. Moderne Popsongs wie Coldplays „Viva La Vida“ wechselten sich ab mit Mundartliedern wie „Onser Dörfle“.
Bei aller stilistischen Heterogenität stach eine Gemeinsamkeit deutlich hervor: die unverhohlene Singfreude der Akteure.

Diese Energie übertrug sich spürbar auf das Publikum. Einige Highlights des Abends: Das Chörle trug „Kumbaya, My Lord“ rhythmisch präzise und mit einer Intensität vor, die sogleich Appetit auf mehr machte. Chor Vision interpretierte Reinhard Fendrichs „Weu'st a Herz hast wie a Bergwerk“ mit solcher Zartheit und Einfühlung, dass man unwillkürlich nach Feuerzeugen oder dem Handy greifen wollte, um die Ballade gebührend zu begleiten. Einen reizvollen Kontrast setzte der Männerchor mit dem mitreißenden „Wellerman“, den er energiegeladen und mit beachtlicher Präzision vortrug.

Der Gemischte Chor aus Plochingen eroberte die Herzen mit traditionellen Weisen wie „Jetzt trink mer a Viertle“. Spritzig, humorvoll und mit einem A-cappella-Gesang, der selbst während des Vortrags spontanen Beifall hervorrief, bewies das Ensemble sein Können.
Chor4You aus Wendlingen demonstrierte beim Klassiker „Bridge Over Troubled Water“ nicht nur offenkundige Sangesfreude, sondern auch beeindruckende Gospel-Anklänge und souveränes Zusammenspiel in mehrstimmigen wie unisono gesungenen Passagen.
Cantale – der Chor bescherte mit dem Musicalsong „Heart of Stone“ einen Gänsehautmoment: Franziska Oehls einfühlsames und zugleich kraftvolles Solo bildete das emotionale Zentrum eines Vortrags, der durch den gelungenen Wechsel zwischen leisen und leidenschaftlichen Passagen überzeugte.
Cantale dankt den beteiligten Ensembles, der Singout Band, der Singout Technik, dem TSV Linsenhofen und allen Besuchern.

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