KÖNGEN. Es gehört zu den musikalischen Höhepunkten in den Kirchen und Konzertsälen in jeder Advents- und Weihnachtszeit: Das Weihnachtsoratorium von Bach, meist nicht in Gänze aufgeführt, sondern in einzelnen Teilen, den so genannten Kantaten. Zahlreiche musikalische Ensembles widmen sich in dieser Zeit diesem Werk, getreu dem Motto „Wer will noch mal, wer hat noch nicht“.
Die Musikschule Köngen/Wendlingen hatte noch nicht – und präsentierte am vergangenen ersten Adventssonntag in der Köngener Peter- und Paulskirche die 2. Kantate, die ohne Pauken auskommt, dafür neben Solisten, Chor, Streicher und Orgel ein siebenköpfiges Bläserensemble verlangt.
Die Musikschule kann sich glücklich schätzen, sämtliche Musikerinnen und Musiker aus den eigenen Reihen besetzen zu können – und dies auf bestechend hohem Niveau, welches etwa bei dem immens schweren Chorsatz „Ehre sei Gott“ gefordert wird. Aber auch die beiden großen Solo-Arien des Tenors (Frohe Hirten, im barocken Stil wunderbar schlank und ausdrucksvoll von Kilian Wacker gesungen) und der Altistin (Schlafe, mein Liebster, warm und gefühlvoll interpretiert von Sonja Frank) konnten überzeugen, neben den kleineren Soli (Engel: Ann-Christin Eppinger sowie Bass: Hans-Ulrich Wirth) und den lebendig gestalteten Rezitativen. Dazu unter der Gesamtleitung von Martin Schmelcher ein in Höchstform spielendes Kammerorchester der Musikschule, aufmerksam begleitend, nie sich in den Vordergrund spielend; und ein „Adventschor“ genanntes Vokalensemble, welches die Choräle und den bereits erwähnten Chorsatz im allerbesten Sinne sprechend, homogen, intonationssicher und ausgewogen präsentierte.
Nicht vergessen werden soll an dieser Stelle auch das übrige Programm des Adventskonzertes. Gleich zu Beginn musizierte ein vierköpfiges Trompetenensemble zwei weihnachtliche Werke (Trumpet Voluntary und Adeste Fideles), gefolgt von einer ganz zauberhaften Zusammenkunft des Kinderchores (Leitung: Ole Abraham) mit einem Blockflötenensemble (Leitung: Daniela Schüler) und der Präsentation dreier Weihnachtslieder. Auch das folgende Querflötenensemble (Leitung: Annette Haberkern) mit der Aufführung eines Sonatensatzes von Antonio Campioni sowie das Duo Bianca Sailer (Voice Flute) und Daniela Schüler (Cembalo) mit einer Sonate von Carl Philipp Emanuel Bach trugen zum Gelingen des Konzertes bei, ebenso wie das Harfenensemble (Leitung: Henrietta Fryer) mit der Bearbeitung eines weihnachtlichen Liedes aus der Ukraine: Carol of the bells.
Und wie schön, dass auch das Publikum der gänzlich voll besetzten Kirche zum Mitsingen aufgefordert wurde und somit nicht nur mit großem Applaus, sondern auch mit den eigenen Stimmen seiner offensichtlichen Begeisterung für dieses ganz besondere Konzert Ausdruck verleihen durfte.