Leserbriefe

Zerstrittenheit ist wenig gemeinschaftsfähig

Helmut Weber, Aichtal-Neuenhaus. Zum Artikel „Vertrauen in Politik und Staat sinkt“ vom 29. September.

Das Land, das sich selbst zerreibt, hat wenig Chancen für eine zufriedenstellende Zukunft. Die Schadenskultur für den emotionalen Standpunkt beziehungsweise den Eigennutzen hat sich BRD-weit etabliert, nicht zuletzt dank der Ungerechtigkeiten im Gesundheitswesen, in der Rentenpolitik, durch den Fiskus, einen ausufernden Kapitalismus und durch eine Wohnungspolitik, die den Bürger zum Bettler werden lässt. Das Land verdient also seine AfD. Als Trümmersammlerin trägt sie dabei so wenig Verantwortung für die Gemeinschaft wie alte etablierte Parteien, die ihren Selbsterhaltungstrieb ausleben, in dem sie decouragiert, „fahnenflüchtig“ bis unwürdig die Zerreißproben, die Lösungen der wichtigsten beziehungsweise ursächlichen Probleme für einen Nationalismus, dank Wirtschaftskonsolidierung oder Bedeutungslosigkeit, auf Eis legen können.

Dieser Brief galt ursprünglich einem Appell an jedermann, für gemeinsame Heilungen im Land. Zerstrittenheit erweist sich jedoch bei jeder Faktensammlung als wenig gemeinschaftsfähig. Eine CSU/CDU und SPD geführte Regierung hat inzwischen ebenfalls das Verfassungsziel verloren: den Staat zu schützen – seine innere Wehrtüchtigkeit. Wenn Bürger die Augen öffnen, kommt ihnen in vager Erinnerung der Heine-Gedanke in den Sinn: Es dämmert in Deutschland. Aber ausgerechnet von einer destruktiven AfD Besserung zu erwarten, zeigt auch den deutschen „Schicksalsgenossen“, der eine kleinbürgerliche, national verstrickte Zukunft hinter einem fremd gesicherten Burggraben favorisiert – fern eines positiven Aufbruchs in die Freiheiten des Möglichen oder Notwendigen. Ein Nationalismus ist immer die Kastration der Entgrenzung und Eingegrenzte sind Geführte im engeren oder weiteren Sinn; wollen solche Befürworter das tatsächlich?

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