Leserbriefe

Woher soll das Geld kommen?

Lydia Hofstadt, Erkenbrechtsweiler. Baden-Württemberg hat gewählt und jetzt darf man gespannt sein auf die Umsetzung der Wahlversprechen und die Zusammenarbeit der Grünen mit der SPD. Herr Kretschmann tritt ganz bestimmt kein leichtes Amt an, mit so vielen Baustellen und ungelösten Problemen und mit einem Koalitionspartner, insbesondere mit Herrn Schmid, der nach seinem geflügelten Wort – auf Augenhöhe – mitregieren will. Man will ja jetzt den Atomausstieg schnell vorantreiben. Schöne Worte, aber leider nicht umsetzbar.

Ein völliger Ausstieg aus der Atomkraft ist zurzeit nicht möglich, aber es muss gewährleistet sein, dass die notwendigen Wartungen sorgfältig gemacht und die Überprüfung durch eine neutrale Kommission erfolgt. Protokolle der eigenen Firma sind wenig vertrauenswürdig, wie man weiß, zumal die Stromkonzerne Aktiengesellschaften und somit auf einen hohen Gewinn ausgerichtet sind. Bereits beim Bau der AKWs hätten Lagermöglichkeiten für den atomaren Abfall und die verbrauchten Brennstäbe geschaffen werden müssen, ohne diese Lager hätte keine Genehmigung erteilt werden dürfen.

Auch wenn sich heute die Politiker aller Parteien auf das Übelste beschimpfen, waren doch alle irgendwann an dem Ausbau der Kernenergie beteiligt, weil ja die Wirtschaft auf billigen Strom angewiesen war und bis heute ist. Aber die Geister, die sie riefen, werden sie nicht mehr los. Man hätte schon nach Tschernobyl den Atomausstieg vorbereiten müssen, dann wären wir heute weiter. Sonnenenergie, Wind und Wasser zu nutzen ist effizient und ohne Restrisiko.

Vorausschauend hätte bereits bei der Planung von Neubauten, egal ob öffentlich oder privat, der Einbau von Solaranlagen, Fotovoltaik oder Erdwärmepumpen sowie Zisternen zur Regenwassernutzung zur Auflage gemacht werden müssen. Wir haben bereits 1995 eine Solaranlage, als eine der ersten in unserem Ort, einbauen lassen, die bis heute wartungsfrei läuft und sich längst amortisiert hat, obwohl ein nachträglicher Einbau das Dreifache kostet.

Es gab ja eine ganze Menge Wahlversprechen: Bildung und nochmals Bildung, Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung, gebührenfreie Kindergärten, Umstellung des Schulsystems und Ganztagsschulen. Was ich nicht gehört habe ist, dass man Mittel zur Sanierung maroder Schulen zur Verfügung stellen will. Dann will man weitere qualifizierte Arbeitskräfte im Ausland anwerben, anstatt dass man das vorhandene Potential nutzt, ich denke da an Ältere mit Erfahrung und an Leute, deren Qualifikation nicht anerkannt wird. Unser Schiff ist voll und kann doch nicht immer noch mehr Leute aufnehmen. Eines ist sicher, wir müssen uns auf eine schwierige Zeit einstellen und den Gürtel enger schnallen, denn, wo soll das Geld für die vielen Neuerungen herkommen?

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