Helmut Nauendorf, Nürtingen, Aufsichtsrat der Siedlungsbau Neckar-Fils. Zum Leserbrief „Stimmt die Perspektive?“ vom 30. Oktober. Reinmar Wipper kümmert sich um die Perspektive der Darstellung der Bebauung des Wörth-Areals. Das ist sein gutes Recht. Auch wenn klar ist, dass Gebäude, die weiter hinten stehen, immer kleiner wirken als die, die vorn stehen.
Eine andere Perspektive des Herrn Wipper bedarf durchaus einer Richtigstellung. Er beklagt Lobbyismus, Verflechtungen und Abhängigkeiten, wo man hinschaut, im Großen wie im Kleinen. Zunächst einmal: Die Stadt Nürtingen hat diese Gewerbefläche im Wörth aufgekauft mit der Absicht, dort stadtnahe Wohnungen zu erstellen. Sie hat dafür einen Landeszuschuss von 900 000 Euro erhalten. Sie hat dann einen Investorenwettbewerb ausgeschrieben. Und zwar deshalb einen Investorenwettbewerb, damit nicht nur schöne Pläne ohne Bezug zu den Kosten entstehen. Diesen Wettbewerb hatte nun die Siedlungsbau zusammen mit der Hofkammer gewonnen. Das Votum des Gemeinderates fiel übrigens einstimmig aus. Einstimmig! Es ist völlig klar, dass Stadträte, die Aufsichtsräte der Siedlungsbau sind, an diesen Entscheidungen nicht mitgewirkt haben und weiterhin nicht mitwirken werden. Wipper unterstellt nun Aufsichtsräten, sie hätten „ihre Finger und Nasen und leider auch ihre Kontonummern drin“.
Wir haben 1969 ein Reihenhaus im Roßdorf von der Siedlungsbau erworben, ich wurde Mitglied dieser Genossenschaft und habe eine Einlage von 500 Mark eingezahlt. Vor 22 Jahren wurde ich in den Aufsichtsrat gewählt. Sicherlich, weil ich mir als Stadtrat einen Namen gemacht hatte, sicherlich, weil ich mich inzwischen in Stadt und Kreis auskannte. Sicherlich nicht, um Einfluss auf Bebauungspläne und Baugesuche zu nehmen. Man ist da sehr schnell befangen. Und ich achte da selbst sehr genau auf diese Grenzen. Genossenschaftlich organisierte Unternehmen haben Kontrollgremien, die nicht an Gewinnen beteiligt sind. Aufsichtsräte erhalten eine kleine Entschädigung, die sie als unternehmerische Tätigkeit versteuern müssen. Dies ist auch korrekt, da sie im Fall der Insolvenz des Unternehmens mithaften müssen.
Die Siedlungsbau Neckar-Fils besitzt 1065 Mietwohnungen, meist aus dem sozialen Wohnungsbau, die meisten stehen in Nürtingen. Die werden seit Jahren auch energetisch saniert, oft mit Bädern und Balkonen versehen. Dies wird aus den Gewinnen unserer Bautätigkeit finanziert. Die Mietsteigerungen halten sich dadurch in Grenzen. Wir stellen uns unserer sozialen Verpflichtung. Wir haben erst kürzlich im Baugebiet „Kleiner Forst-Seebach“ wieder 32 Wohnungen für Menschen mit unteren und mittleren Einkommen erstellt und verkauft. Eine Stadt braucht aber auch Wohnungen für gehobene Ansprüche. Ich werde auch künftig aufrecht durch die Stadt gehen, trotz der Anwürfe des Herrn Wipper.
Leserbriefe | 28.06.2025 - 05:00
Enttäuscht vom AWB
Heinz-Rüdiger Haase, Großbettlingen.
In jüngster Vergangenheit ist über die chaotische Umstellung des neuen Entsorgers der Gelben Tonne ausgiebig berichtet worden. Meine Hoffnung war, dass damit die organisatorischen Probleme der Entsorgung durch die ...