Horst Fuss, Nürtingen. Zum Artikel „Westerwelle legt nach – und die FDP wird nervös“ vom 15. Februar. Die geistig-politische Wende hat Guido Westerwelle angemahnt und sich zu geschichtsphilosophischen Analogien verstiegen. Offenkundig hält er sich für den Guru der Niedergangstheoretiker und nimmt Anleihe an der spätantiken Entwicklung im römischen Imperium.
Seiner impertinenten Auffassung nach war der Plebs, das Prekariat, infolge Müßiggangs und Verweichlichung schuld. Beutegut aus unterworfenen fernen fruchtbaren Provinzen blieb aus. Es fehlte an Getreide jeder Art. Rom hungerte, die unterjochten Völkerschaften begehrten auf, innenpolitische Fehden häuften sich; schließlich fiel das Reich.
Dem Vizekanzler Westerwelle zufolge war die damalige Unterschicht – verwöhnt und wenig arbeitsam – wieder auf sich allein gestellt und musste den Lebensunterhalt mehr schlecht als recht wieder selbst bestreiten. Hieraus folgert Westerwelle – und transferiert damit die damaligen sozio-ökonomischen Gegebenheiten in die unsrigen heutigen –, dass uns ein Überleben nur möglich ist, wenn entsolidarisiert wird. Eines übersieht unser Vizekanzler: Dekadenz ist kein Privileg der Unterschicht, sondern ein Phänomen der Oberschicht, und zwar in allen Dekaden durch Krone, Adel und Klerus. Ich denke an das Byzantinische Reich, das Frankreich der Ludwigs oder die russische Romanow-Dynastie. Leidtragende waren in aller Regel die einfachen Leute.
Wenn Westerwelle souffliert, seine FDP-Klientel an Apothekern, Hoteliers, Freiberuflern jeder Couleur und vermögenden Steuerverkürzern arbeite mehr für die anderen, also Hartz-IV-Empfänger, und würde an die eigene Vermögensanhäufung zuletzt denken, irrt er nicht nur, sondern redet vorsätzlich falsch. Seine Philippika ist nicht nur der kommenden NRW-Wahl geschuldet, sondern entspricht auch seinem eigenen Gusto.
Fazit: Westerwelle und die FDP sind ein Unglück für Deutschland. Leider duldet Mutti Merkel aus purem Machterhalt die unvermeidliche Gesellschaftsspaltung.
Leserbriefe | 26.05.2025 - 05:00
Europas Angst vor Russland
Dr. Johannes Heimann, Nürtingen. Zu den Artikeln „Jeder Zweite im Land rechnet nicht mit Krieg“ und „Als ob noch Frieden wäre in Europa“ vom 14. Mai.
„Jede Kanone, die gebaut wird, jedes Kriegsschiff, das vom Stapel gelassen wird, jede abgefeuerte ...
Leserbriefe | 26.05.2025 - 05:00
Alternative Sichtweise zu Tedgo neu
Jens-Heiko Adolph, Nürtingen.
Nachdem ich zahlreiche Berichte der NTZ sowie Leserbriefe gegen die neue Flugroute gelesen habe, möchte ich mich äußern: Die neue Flugroute spart Treibstoff und wird zu 30 Prozent bei Ostwind genutzt, das heißt im ...