Leserbriefe

Wer soll das bezahlen?

Wolfgang Stoll, Wolfschlugen. Zum Leserbrief „Skulpturenpark“ vom 2. Februar. Stellvertretend für viele ähnliche Leserbriefe und Zeitungsartikel der diversen Bürgerbewegungen und Unterschriftensammler muss man sich doch mal die Frage stellen, wer diese Wunschkonzertlisten eigentlich bezahlen soll. Ob Großer Forst, FKN, Wörth-Areal, Teufelsbrücke oder jetzt das Stück Land am Neckar neben der FKN. Immer wenn die Stadt versucht an Geld zu kommen oder zu sparen, bildet sich eine Bürgerinitiative, die genau das Gegenteil will. Wer die Berichte der Gemeinderatssitzungen liest und die veröffentlichten Zahlen des Haushalts der Stadt kennt, der weiß, dass die Stadt fast kein Geld für Neuinvestitionen hat, es sei denn, sie leiht es sich bei der Bank.

Und dies in Zeiten der Hochkonjunktur. Wenn sich die Stadt nicht mal den Neubau einer Turnhalle leisten kann und kaum das Geld für die Sanierung von Schulen und anderen kommunalen Gebäuden hat, frag ich mich, was den Bürger dazu treibt von der Stadt zu verlangen, Geld für Parkanlagen auszugeben, die in Erstellung und Unterhalt Geld kosten, das die Stadt nicht hat.

Bei der FKN hat sich die Protestbewegung durchgesetzt und verhindert, dass das Gebäude an einen Weinhändler verkauft wird. Dafür musste dann die Stadt eine Dachsanierung bezahlen und ich lese, dass der Rest des Gebäudes auch sanierungsbedürftig ist. Beim Wörth- Areal waren es wohl circa 2500 Unterschriften die für einen Park waren und beim jetzigen Fall am Neckarufer waren es sogar 4700 Unterschriften.

Diese Unterschriften sind so lange wertlos, solange sich der Unterschreibende nicht verpflichtet, sich mit 1000 Euro an der Erstellung dieser gewünschten Parkanlage zu beteiligen und sich weiterhin zum Unterhalt des Geländes bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag verpflichtet. Es ist in Deutschland guter Brauch, dass sich Menschen gleicher Interessen in einem eingetragenen Verein zusammentun und Geld für ihr Hobby sammeln und dafür ausgeben. Zumindest beim Teufelsbrückle ist das geschehen, auch wenn es die Stadt dann immer noch erhebliches Geld gekostet hat.

Wer schon mal da war, kann’s nicht verstehen. Man muss es gesehen haben. Ich möchte einfach erleben, dass sich eine Bürgerbewegung bildet, die sich zum Ziel setzt der Stadt aufzuzeigen, wie man zu Geld kommt. Die gibt’s sogar und heißt gewählter Gemeinderat mit OB an der Spitze. Aber denen wird mit Abwahl gedroht, ohne Gegenkandidaten aus den Reihen der Bürgerbewegten und Unterschriftensammler und Unterschriftengeber. Proteste ohne durchdachte, kostenneutrale Alternative sind im kommunalen Bereich einfach nur Quatsch. Ohne Moos nix los. Das kennt jeder, der in der Situation leben muss.

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