Leserbriefe

Wer gibt vor, welche Worte zulässig sind?

Klaus Hoffmeister, Frickenhausen. Zum Artikel „Darf man das überhaupt noch sagen?“ vom 18. März.

Die von Barbara Gosson befragte Antirassismusforscherin Fischer möchte uns einreden, dass Zugewanderte bei uns permanent diskriminiert und ausgegrenzt werden und sieht da schon im Kindergarten antirassistischen Handlungsbedarf. So weiß sie, dass Astrid Lindgrens Pippi-Langstrumpf-Buch „Völker in rückwärtsgewandten Klischees“ darstellt und darauf geachtet werden müsse, welche Bücher in Kindergärten überhaupt gelesen oder besser aus den Regalen genommen werden sollten. Am 10. Mai 1933 verbrannten die Nationalsozialisten auf dem Opernplatz in Berlin unerwünschte Literatur und im DDR-Unrechtsstaat gab es die von den Literaturkommissionen veröffentlichten Listen verbotener Bücher. Frau Fischer befindet sich also in schlechter Gesellschaft, wenn sie vorschreibt, was und was nicht gelesen werden darf.

Damit nicht genug. Frau Fischer ist auch sprachregelnd unterwegs und teilt uns mit, was N-, Z- oder sonstige Unwörter seien. Gibt es hierzulande eigentlich schon eine Sprachpolizei? Wer gibt vor, welche Worte zulässig sind und welche nicht? Das Grundgesetz garantiert im Artikel 5: „Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten . . ., eine Zensur findet nicht statt.“ Welches Gesetz verbietet mir eigentlich den Ausdruck Negerkuss oder Zigeunerschnitzel? Und wer, außer Frau Fischer, denkt dabei Schlechtes? Ich finde es schlimm, dass diese selbsternannte Expertin sich Kindergärten aussucht, um ihre abstrusen Gedanken über vermeintlichen Alltagsrassismus abzusondern. Ich erinnere mich, dass in meiner thüringischen Heimat eine besonders linientreue SED-Genossin in den frühen DDR-Zeiten die ihr anvertrauten Kindergartenkinder jeden Morgen das Sprüchlein sagen ließ: „Händchen falten, Köpfchen senken, immer nur an Stalin denken!“ Darf eigentlich hierzulande jeder in Kindergärten seine ideologischen Phrasen loswerden und dabei Erzieherinnen wie Kinder verunsichern? Frau Fischer täte gut daran fernzubleiben und die Erzieherinnen ungestört ihre oft nicht leichte Arbeit machen lassen. Letzte Frage: In wessen Auftrag handelt die Antirassismusforscherin Fischer und wer bezahlt sie?

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