Michael Irmler, Nürtingen. Zum Artikel „Nachverdichtung und weniger Parkplätze“ vom 31. Januar.
Unlängst wurde Professor Doderer damit zitiert, Nürtingen leide an Ignoranz und mangelnder Weltoffenheit. Als „alter Nürtinger” erlaube ich mir ebenso provokant, diese Stadt als Sinnbild für schwäbisches Spießertum zu bezeichnen. Auch Doderer kritisiert das hier herrschende Bewahrertum. Aber wenn sich Nürtingen doch einmal bewegen will, dann wie häufig zielsicher in die falsche Richtung. „Nachverdichtung” ist dafür ein Stichwort.
Eine kleine grüne Oase mit altem Baumbestand gegenüber der Ersbergschule soll zugunsten einer wenig Wohnraum schaffenden Bebauung beseitigt werden. Wir haben eine grüne Landesregierung, die Grünen standen einmal für den Erhalt der Natur, gerade auch für Grün im Innenbereich. Doch nichts von alledem scheint im Nürtinger Rathaus angekommen zu sein.
Selbst mein alter Studienfreund Thaddäus Kunzmann, in der Ersbergstraße aufgewachsen, allerdings kein „Grüner“, stimmt für die Zerstörung seiner eigenen Wurzeln. Nürtingen ist eine sich immer wieder selbst gefährdende Stadt. Als ob man aus alten Bausünden nicht lernen könnte. Historisch wertvolle Gebäude wurden für Zweckbauten wie etwa die Volksbank einst geopfert. Doderer hat recht: Bewahrertum auch bei Fragen der Bebauung. Was im Nürtinger Rathaus schon immer falsch gemacht wurde, wird man auch weiterhin falsch machen. Wer braucht schon ein attraktives Stadtbild, Erholungsraum für nicht mehr so mobile Mitmenschen? Nürtingen bewahrt seine Fehlentscheidungen, ignoriert die Zeichen der Zeit und wundert sich über besser florierende Nachbargemeinden wie Kirchheim.
Leserbriefe | 28.06.2025 - 05:00
Enttäuscht vom AWB
Heinz-Rüdiger Haase, Großbettlingen.
In jüngster Vergangenheit ist über die chaotische Umstellung des neuen Entsorgers der Gelben Tonne ausgiebig berichtet worden. Meine Hoffnung war, dass damit die organisatorischen Probleme der Entsorgung durch die ...