Wolfgang Keller, Wendlingen. Zum Artikel „Die Stadtmitte soll grüner werden“ vom 23. September.
„Dem Entwurf liegt eine einfache, fast lapidare städtebauliche Konzeption zugrunde, die in ihrer Klarheit und ihrem Detailreichtum an einprägsame historische Stadträume erinnert.“ So weit ein Zitat aus der Begründung des Preisgerichts, das so am 18. August 1982 den Sieger-Entwurf beim städtebaulichen Wettbewerb zur „Neuen Stadtmitte“ in Wendlingen gekürt hatte.
Wie hervorragend dieser Entwurf von damals, der auch so umgesetzt wurde, nach wie vor ist, lässt sich deutlich daran erkennen, dass dieser öffentliche Raum mit Marktplatz, Marktgasse und dem Platz mit 36 Platanen samt Brunnenlandschaft über die Jahre hinweg bis heute von den Wendlingern sehr geschätzt und wie selbstverständlich angenommen wird.
Wenn ich nun in der Wendlinger Zeitung lese, dass dieser städtebaulich gelungene öffentliche Raum mit Pflanzkübeln oder anderen – abgesehen von der vorgesehenen Fassadenbegrünung – völlig deplatzierten Bepflanzungen verhunzt werden soll, kommt mir das Grausen. Die bewusst gewollte mediterrane Anmutung des Wendlinger Marktplatzes verträgt absolut keine Bepflanzung. Um einen ökologischen Ausgleich zu erreichen, wurden ja die 36 Platanen mit großem Baumdach realisiert sowie eine großzügige Brunnenlandschaft, die sich bis in die Tiefgarage hinunter fortsetzt, geschaffen. Allein dieser Brunnen trägt wesentlich mehr zur Verbesserung des Kleinklimas bei, als es die paar Pflanzkübel je könnten.
Man stelle sich nur einmal vor, man würde auf dem Markusplatz in Venedig Pflanzkübel aufstellen, nur um zu signalisieren: „Schaut her, wir tun was für die Umwelt.“ Unvorstellbar! Eine weitere Verschlimmbesserung unseres Marktplatzes soll durch eine Rampe für Rollstuhlfahrer im Bereich der Nordseite des Rathauses erfolgen. Diese Rampe ist so unnötig wie ein Kropf, da der Haupteingang des Treffpunkts Stadtmitte an prominenter Stelle von mindestens zwei Seiten barrierefrei bequem erreichbar ist. Auch hier ist purer Aktionismus festzustellen: „Schaut her, wir tun was für Menschen mit Behinderung.“ Die Architektur der Neuen Stadtmitte wird zu Recht gelobt, weil hier ein Konzept aus einem Guss realisiert wurde. Mit dem Abriss der Johanneskirche, deren Bedeutung als Ankerpunkt für das städtebauliche Konzept immer betont worden war, hat man bereits einen ersten großen Fehler begangen. Dem dürfen keine weiteren folgen.
Ich würde mir wünschen, dass sich Stadtverwaltung und Gemeinderat den städtebaulichen Erfordernissen mit mehr Sensibilität und Sachverstand annehmen, damit unsere Neue Stadtmitte Wendlingen in ihrer hohen gestalterischen Qualität so erhalten bleibt, wie sie ist.
Leserbriefe | 28.06.2025 - 05:00
Enttäuscht vom AWB
Heinz-Rüdiger Haase, Großbettlingen.
In jüngster Vergangenheit ist über die chaotische Umstellung des neuen Entsorgers der Gelben Tonne ausgiebig berichtet worden. Meine Hoffnung war, dass damit die organisatorischen Probleme der Entsorgung durch die ...