Leserbriefe

Was wird aus der Bahnstadt?

Jürgen Haußmann, Nürtingen. Zum Artikel „Wie geht es im IBA-Quartier weiter?“ vom 14. Juli.

Führt die derzeitige Bahnstadtplanung zu einem Desaster? Oder wird die Bahnstadt überfrachtet? Vom ursprünglichen städtebaulichen Konzept, das von vielen Bürgern positiv aufgenommen wurde, ist nicht mehr viel übrig. Es entsteht ein verdichtetes Wohngebiet ohne ausreichende Stellplätze. Keiner weiß, ob und wo das Parkhaus (Mobilitätszentrale) gebaut wird. Auch von den großzügigen Grünflächen und einem freigelegten Bachlauf redet keiner mehr. Die Anwohner der Kirchheimer Vorstadt haben schon vor zwei Jahren die Verwaltung und die Fraktionen auf die falsche Reihenfolge hingewiesen. Dabei zeigt der Blick nach Wendlingen, dass es anders geht. Auf dem dortigen IBA-Gelände wird zuerst ein Parkhaus für Bahnpendler gebaut. Die Stadtverwaltung hat mittlerweile ein Parkraumkonzept mit kostenpflichtigem Anwohnerparken für die angrenzenden Wohngebiete entwickeln lassen. Beim Lesen der Beschlussvorlage wird schnell klar, dass das Parkraumkonzept ermöglichen soll, in der Bahnstadt den niedrigen Stellplatzschlüssel umzusetzen und sich weiterhin das IBA-Etikett anheften zu dürfen.

Somit müssen die Anwohner am Säer und in der Vorstadt mit den Parkgebühren für die kostengünstige Bauweise in der Bahnstadt bezahlen. Auch der fließende Verkehr ist ein Problem. Die Straßen rund um die Bahnstadt sind am Limit, die Rümelinstraße längst darüber. Viele Menschen in Nürtingen wissen nicht, dass sich der Bahnverkehr in den nächsten Jahren nahezu verdoppeln wird. Außerdem soll auch noch ein Hochschulstandort in die Bahnstadt gepackt werden. Wohin mit all den Autos, wenn Hunderte Bahnpendler und Studenten zusätzlich erwartet werden und circa 500 künftige Bewohner? Was macht der soziale Stress durch die Verdichtung mit den Menschen? Leserbriefe und auch persönliche Gespräche zeigen, dass die Anwohner diese Entwicklung nicht akzeptieren werden. Angesichts dieser Situation erwarte ich, dass die Verwaltung und die Fraktionen vernünftig miteinander kommunizieren und zusammen mit den betroffenen Bürgern ein Konzept entwickeln, wie die Bahnstadt als Ganzes aussehen soll.

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